Eric Barbier (Regisseur)
Eric Barbier, Jahrgang 1960, studiert zusammen mit Érich Rochant und Arnaud Desplechin an der Pariser Filmhochschule IDHEC. 1991 dreht er seinen ersten Spielfilm "Le Brasier" mit Jean Marc Barr und Marusch- ka Detmers, eine 100 Millionen Franc teure Superpro- duktion über polnische Bergarbeiter in den französi- schen Kohlengruben der 1930er Jahre. 2007 kam der Krimi "Die Schlange" mit Clovis Cornillac, Yvan Attal und Pierre Richard in die Kinos. Auch sein bisher letzter Film "137 Karat – Ein fast perfekter Coup" wieder mit Yvan Attal, dem Ehemann von Charlotte Gainsbourg, und Bérénice Béjo ist ein Thriller mit überraschenden Wendungen und eine hochbudgetierte Produktion.
"Frühes Versprechen" ist der erste Filme von Eric Barbier, der in die deutschen Kinos kommt.
Charlotte Gainsbourg als Nina Owczinski
Wie sind Sie an Ihre Figur herangegangen?
Eric hat mir alle möglichen Dokumente gezeigt. Ich schaute mir Fotos von Nina an und erforschte alle Spu- ren, die von ihr übrig geblieben waren. Aber es gab nicht viel über sie. Eigentlich habe ich mir die Figur von Garys Mutter angeeignet, indem ich an meine eigene Großmutter gedacht habe. Diese beiden Frauen, die etwa gleichaltrig waren, stammten aus derselben Welt, derselben Kultur. In meinen Augen ähnelten sie sich. Meine Großmutter war weniger vereinnahmend als Nina, aber auch eine starke Persönlichkeit. Ganz offensichtlich hatte sie ein ähnliches Verhältnis zu meinem Vater. Gary wuchs wie ein Einzelkind bei seiner Mutter auf, er war der Sohn schlechthin. Meine Großmutter dagegen hatte nur Töchter, die sie nicht wertschätzte und ihren geliebten Sohn. Ihm gegenüber war sie sehr anspruchsvoll, aber nicht so sehr wie die possessive Mutter in Frühes Versprechen.
(Charlotte Gainsbourg über ihre Rolle als Nina)
Die Schauspielerin wird am 21. Juli 1971 in London als Charlotte Lucy Ginsburg geboren. Ihr Vater ist das Enfant terrible und der geniale Sänger und Texter Serge Gainsbourg, ihre Mutter die Schauspielerin Jane Birkin. Schon als 15-Jährige gelingt ihr in "Das freche Mädchen" von Claude Miller der Durchbruch. Sie erhält einen César für die beste weibliche Nachwuchsdarstellerin. Zusammen mit ihrem Vater als Regisseur und Hauptdarsteller dreht sie im gleichen Jahr 1986 "Charlotte Forever", der durch seine Anspielungen an eine inzestuöse Vater-Tochter-Beziehung in Frankreich kontrovers diskutiert wird. Auch mit ihrer Mutter Jane Birkin und ihrem „Stiefvater“ Jacques Doillon dreht die junge Charlotte Gainsbourg weitere Filme. Die perfekt zweisprachige Schauspielerin hat bis heute in über 50 Kinofilmen mitgewirkt. Gedreht hat sie u.a mit Regisseuren wie Lars von Trier "Melancholia" (2011) und "Nymphomaniac" (2013), den Brüdern Taviani, Franco Zefferelli, Patrice Chéreau und Agnes Varda. Zu ihren größten Publikumserfolgen zählen aber auch kommerziellere Arbeiten wie "Heute bin ich Samba" (2014) oder in Frankreich der Film "Meine Frau die Schauspielerin" (2001) ihres Mannes Yvan Attal. Mit dem Schauspieler und Regisseur ist sie seit 1991 liiert. Das Paar hat drei gemeinsame Kinder. Seit einigen Jahren lebt Charlotte Gainsbourg in New York. Neben ihrer Karriere als Schauspielerin ist sie auch als Sängerin erfolgreich. Ihr bisher letztes Album Rest erschien 2017.
Pierre Niney als Romain Gary
Was war Ihr erster Gedanke, als Eric Barbier Ihnen die Rolle von Romain Gary anbot?
Schon als Teenager, als ich Frühes Versprechen zum ersten Mal las, empfand ich das Buch als sehr kinotaug- lich. Vor allem überzeugte mich jedoch die Leidenschaft Eric Barbiers. Er ist ein eingefleischter Fan von Gary, kennt Hunderte von Geschichten über ihn, sein Leben oder die Entstehung dieses Buches. Seit vielen Jahren trug er bereits dieses Filmprojekt mit sich herum, mit der Sehnsucht, dieses Doppelporträt von Mutter und Sohn zu erschaffen, die eine so einzigartige Beziehung und gleichzeitig so universelle Beziehung zueinander haben. Doch ich wusste, dass ich eine fiktive und romantisier- te Version von Gary spielen würde. Frühes Versprechen ist zwar autobiographisch, doch Gary hat darin seine ei- gene Wirklichkeit kreiert, für die er viel dazu erfunden und verändert hat. Also musste ich eine Version von Gary spielen, die durch die Adaption und den Blick des Regisseurs gebrochen war. Es ging weniger darum, Romain Gary zu spielen, als darum, mit Eric eine Version der Figur zu erarbeiten.
(Pierre Niney im Interview)
Der am 13. März 1989 im Pariser Vorort Boulogne-Billan- court geborene Pierre Niney wächst in Paris auf und steht im Alter von 11 Jahren erstmals auf einer Theaterbühne. Sein Abitur macht er mit dem Leistungsfach Theater. Nach ersten Erfolgen in Teeniekomödien wie "LOL" (2009) wird er mit 21 Jahren als jüngstes Mitglied in die Comédie Française aufgenommen. Seine erste große Hauptrolle spielt er in "Yves Saint Laurent", der 2015 auf der Berlinale gezeigt wird und für den Pierre Niney gleich einen César erhält. Nach wichtigen Rollen in "Jaques – Entdecker der Ozeane" und "Frantz" von François Ozon gilt Pierre Niney als einer der wichtigsten jungen Schauspieler seiner Generation.
Privat ist er seit 2008 mit der australischen Schauspielerin und Fotografin Natasha Andrews liiert. Beide haben seit Dezember 2017 eine gemeinsame Tochter.