Pedro Almodóvar (Regie & Drehbuch)
Der in den 1950er Jahren in der spanischen Provinz Ciudad Real geborene Pedro Almodóvar wuchs im Herzen der La Mancha Region auf. Mit dem festen Entschluss Filmemacher zu werden, zog es ihn im Alter 16 Jahren in die Hauptstadt Madrid. Nachdem er sich zunächst mit verschiedenen Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten hatte, nahm er eine Stellung als Verwaltungsassistent bei der nationalen Telefongesellschaft an, in der er zwölf Jahre lang tätig war. Er kaufte sich seine erste Super-8-Kamera und schrieb nach Feierabend Kurzgeschichten und Artikel für verschiedene Untergrund-Magazine. Bald inszenierte er eigene Theaterstücke mit der Truppe „Los Goliardos“, machte Musik mit der parodistischen Punk-Rock-Gruppe „Almodóvar and McNamara“ und drehte seine ersten Super-8-Filme.
Zeitgleich mit der Geburt der spanischen Demokratie 1980 lief nach eineinhalbjähriger Drehzeit die Komödie PEPI, LUCI, BOM UND DER REST DER BANDE mit Carmen Maura als erster seiner Filme in den kommerziellen Kinos des Landes an und avancierte prompt zu einem Überraschungshit. In den folgenden Jahren realisierte Almodóvar zahlreiche weitere erfolgreiche Kinofilme, darunter Labyrinth der Leidenschaften (1982), Womit habe ich das verdient? (1984), MATADOR (1986) und Das Gesetz der Begierde (1987), der erste Film seiner neugegründeten Produktionsfirma El Deseo, die er zusammen mit seinem Bruder Agustín betreibt. Mit Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs gelang Almodóvar 1988 schließlich auch der große internationale Durchbruch. Gute zehn Jahre später wurde sein Meisterwerk Alles über meine Mutter mit Preisen geradezu überhäuft: Neben dem Oscar und dem Golden Globe als Bester fremdsprachiger Film wurde das Melodram mit Cecilia Roth, Marisa Peredes und Penélope Cruz u.a. mit dem César, drei Felix Awards, dem David di Donatello Award, zwei BAFTAs und sieben Goyas Awards ausgezeichnet.
Das Jahr 2003 kann die Produktionsfirma der Almodóvar-Brüder als ihr insgesamt erfolgreichstes verzeichnen, denn abgesehen von SPRICH MIT IHR entwickelten sich auch die Filme der von El Deseo unterstützten jungen Regisseure zu Publikumslieblingen, darunter Dunia Ayasos und Félix Sabrosos DESCONGÉLATE sowie Isabel Coixets MEIN LEBEN OHNE MICH, das zwei Nominierungen für den Europäischen Filmpreis einheimste.
2004 eröffnete Almodóvars kunstvoll verschachtelter Film Noir LA MALA EDUCACIÓN – SCHLECHTE ERZIEHUNG das Filmfestival von Cannes. Der Film, der den Missbrauch von Klosterschülern durch katholische Priester thematisiert, erhielt u.a. den prestigeträchtigen Preis als Bester fremdsprachiger Film des New York Film Critics Circle sowie den italienischen Nastro d’Argento. Auch die dramatische Komödie VOLVER – ZURÜCKKEHREN feierte 2006 Premiere im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes, wo der Film mit dem Preis für das Beste Drehbuch und seine sechs Hauptdarstellerinnen, darunter erneut Penélope Cruz und Carmen Maura, gemeinsam mit dem Schauspielerpreis honoriert wurden. Später erhielt VOLVER u.a. noch fünf Europäische Filmpreise, fünf Goya Awards und insgesamt über 70 Filmpreise weltweit. Darüber hinaus wurde Penélope Cruz für den Oscar als Beste Hauptdarstellerin nominiert. Sie spielte 2009 dann auch erneut die Hauptrolle in Almodóvars komplexem Drama ZERRISSENE UMARMUNGEN.
In DIE HAUT, IN DER ICH WOHNE agierte Antonio Banderas nach 21 Jahren Pause erstmals wieder unter der Regie seines einstigen Entdeckers. Mit der turbulenten Flugzeugkomödie FLIEGENDE LIEBENDE knüpfte Almodóvar 2013 an seine schrillbunte Komödien-Welt der 80er Jahre an. Sein 20. Langfilm JULIETA ist nicht nur eine Rückkehr in die Welt der Frauen und ihrer oft verschlungen Lebenswege, von denen niemand so meisterhaft und feinfühlig zu erzählen weiß wie Almodóvar. Bei der Besetzung wählte er, bis auf wenige Ausnahmen wie Rossy de Palma (KIKA), Darío Grandinetti (SPRICH MIT IHR) und Susi Sánchez (DIE HAUT, IN DER ICH WOHNE), fast ausschließlich neue Gesichter, allen voran Emma Suárez und Adriana Ugarte in den Hauptrollen als die alte bzw. junge Julieta.
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Emma Suárez (Julieta)
Emma Suárez (geboren 1964 in Madrid) spielt die heutige Julieta, die nach Jahren der vergeblichen Suche nach ihrer verschwundenen Tochter Antía neue Hoffnung schöpft, als ihr deren Jugendfreundin von einer zufälligen Begegnung mit Antía berichtet.
Adriana Ugarte (Julieta in jungen Jahren)
Adriana Ugartre (geboren 1985 in Madrid) verkörpert die junge Julieta, die mit ihrem Mann, dem galizischen Fischer Xoan, und der gemeinsamen Tochter Antía in einem Haus am Meer lebt, bis Xoan bei einem Sturm ums Leben kommt und für Julieta eine Welt zusammenbricht.
Daniel Grao (Xoan)
Daniel Grao (geboren 1976 in Sabadell, Barcelona) spielt den Fischer Xoan, den Julieta in einem Nachtzug kennenlernt. Als sie von ihm ein Kind erwartet, zieht sie zu ihm nach Galizien. Bis zu seinem plötzlichen Unfalltod verbringen sie fast jeden Tag miteinander.
Inma Cuesta (Ava)
Inma Cuesta (geboren 1980 in València) ist die Künstlerin Ava, eine sehr sinnliche Frau und alte Freundin Xoans, die in ihrem Atelier Aktskulpturen aus Ton kreiert.
Darío Grandinetti (Lorenzo)
Darío Grandinetti (geboren 1959 in Rosario, Santa Fe, Argentinien) spielt Lorenzo, den Lebensgefährten der heutigen Julieta, mit dem sie einen Neuanfang in Portugal plant – bis Julieta urplötzlich alles über den Haufen wirft und ihn ohne eine Erklärung verlässt.
Rossy de Palma (Marian)
Rossy de Palma (geboren 1964 in Palma de Mallorca) ist als Xoans Haushälterin Marian zu sehen, die sich bis zum Tod von Xoans erster Frau um sie gekümmert hatte und zunächst Vorbehalte gegen Xoans neue Beziehung mit Julieta hat.