"Zur Zeit sitzt Kirill Serebrennikov in Russland im Hausarrest. Sein Film "Leto" spielt in seiner Abwesenheit in Cannes und es könnte kein besserer Kommentar zu Serebrennikovs Situation geben, als diesen Film über Musik, über Liebe, über das Rebellieren in einem Land, das all dies zu regulieren oder zu unterdrücken versucht. Und so tanzt "Leto" hier an der Croisette sogar noch ein bisschen lauter, ein bisschen politischer seinen betrunkenen Punkrock-Tanz als eigentlich geplant." Kinozeit
Eine leise Hommage an die Freiheit der Liebe
"Einerseits istLetoein Musikfilm, der immer wieder auch visuell zeigt, wie eng die russische Musik – von Rock über Punk bis Disco – mit seinen westlichen Vorbildern verknüpft war: die Platten der Sex Pistols, von Lou Reed, Bob Dylan, David Bowie oder auch Blondie und Duran Duran wurden in der Jugendszene gehandelt wie anderswo nur Drogen. Sie besangen die Liebe und die Freiheit. Die Sehnsucht nach beidem ist überall gleich groß, vermittelt der Film, egal ob auf Englisch oder auf Russisch. Andererseits istLetoaber auch ein sehr leiser Film über die Freiheit der Liebe. Denn Natascha, die ihren Mann Mike aufrichtig liebt, verliebt sich auch in Wiktor. Einmal treffen sich die beiden in einer Passage, wo Wiktor schwarz Bilder verkauft. Die beiden schlendern gemeinsam weiter genau wie zwei Menschen, die endlich ihrer Verliebtheit nachgeben werden." ZEIT online
Der Künstler und die unfreie Gesellschaft
"Leto ist eine wunderbare, überall auf der Welt verständliche Geschichte über Freundschaft, Liebe und das Streben nach Freiheit. Gleichzeitig macht die Musik Leto aber auch zu einer sehr russischen Auseinandersetzung mit der Frage, welche Stellung ein Künstler in einer unfreien Gesellschaft hat – und damit zu einem düsteren Kommentar zum Schicksal Serebrennikows." Frankfurter Allgemeine Zeitung
Am Ende steht die freie Kunst
"Zu schön um wahr zu sein? In dieser Konstellation bremst Leto scharf vor dem Kitsch – indem Serebrennikow die Überhöhung der drei Hauptfiguren und ihrer Bünde deutlich ästhetisch markiert. Die in schwarz-weißen Bildern erzählte und also mit dem Vergangenheits-Filter versehene Filmhandlung kippt immer wieder ins romantisch Surreale, wenn realistische Szenen zu Musikvideos werden, die Passagiere der Moskauer Tram plötzlich anfangen, Iggy Pops "The Passenger" zu singen, mit russischem Akzent, und comicartige Grafiken sich überschwänglich ins Bild mischen." Nachtkritik