François, ein junger, leidlich erfolgreicher Fotograf, lebt zusammen mit seiner Freundin Sophie in Paris. Es geht ihnen gut, auch wenn es mit der Arbeit gerade nicht so läuft und François sich als freier Fotograf noch immer keinen Namen machen konnte. Viel mehr geht es ihm gegen den Strich, dass er wegen seines asiatischen Aussehens immer wieder in peinliche Situationen gerät – zum Beispiel, wenn er vor einer fremden Wohnungstür steht und für den Lieferanten gehalten wird; wenn er immer wieder nach seiner Herkunft gefragt wird oder wenn sein bester Freund Bruno ihn „einen auf Chinesen machen“ lässt, um sie beide trickreich aus einer Polizeikontrolle zu manövrieren.
François hat schon seit zehn Jahren, nach einem heftigen Streit mit seinem Vater, keinen Kontakt mehr zu seiner Familie, und er hat auch nicht vor, das bald zu ändern. Seine asiatischen Wurzeln versucht er, so gut es geht zu ignorieren. François ist Franzose, nicht mehr und nicht weniger. Als seine Freundin ihm eröffnet, dass sie ein Kind von ihm erwartet, können die beiden ihr Glück kaum fassen.
Mit Sophies Mutter durchlaufen die beiden die Rituale des Elternglücks: Von der Erstlingsausstattung über die Milchpumpe bis zur Namensfindung, die das sanfte Glück des Privaten jedoch sogleich politisch macht. Ein französischer Name soll her, findet François, warum schon im Namen markieren, was sein Kind durch sein Aussehen sein ganzes Leben heimsuchen wird?
Trotz oder wegen seiner Vehemenz in der Ablehnung seines chinesischen Hintergrunds insistiert auch Sophie, dass François‘ Kind niemals nur ‚sein‘ Kind sein wird, dass es in eine Familie hineingeboren wird mit all ihren Erinnerungen, Verwerfungen, Schicksalen, Biographien und diese Familie wiederum immer ein Teil von etwas viel Größerem ist, der Gesellschaft, in der es aufwächst und in François‘ Fall, immer auch Teil der chinesischen Kultur. Was ihm 10 Jahre lang gut gelungen ist, kann François in in seiner neuen Situation und hineingeworfen in seine neue Verantwortung schlecht aufrecht erhalten. Widerstrebend kehrt François ins chinesische Viertel im 13. Arrondissement von Paris zurück, wo seine Familie lebt.
Bruno begleitet ihn als moralische Unterstützung, denn François fürchtet sich nicht ohne Grund vor der Zurückweisung durch seinen Vater. Das Wiedersehen verläuft dann auch so, wie er es befürchtet hatte: Während der Rest der Familie ihn mit offenen Armen aufnimmt, weigert sich der alte Mann, mit seinem ältesten Sohn zu sprechen. Auch sein kleiner Bruder, den er kaum kennt, wendet sich von ihm ab. Dafür aber sind seine Tante und seine Großmutter umso glücklicher, ihn wiederzusehen. Und auch seine attraktive „Beinahe-Cousine“ Lisa, auf die Bruno ganz offensichtlich sofort ein Auge geworfen hat, und der Rest der erweiterten Familie sind überglücklich, dass der verlorene Sohn zurückgekehrt ist. Bei der Hochzeit seiner Cousine Céline, zu der er eingeladen ist, wird er zwar wieder in die chinesische Gemeinde eingeführt, aber sein Vater bleibt selbst dann abweisend, als François ihm mitteilt, dass er bald Großvater sein wird. Auch der Versuch der Großmutter, die beiden Streithähne miteinander zu versöhnen, scheitert. Nur Stéphane, sein kleiner Bruder, öffnet sich ihm gegenüber allmählich.
François ist verbittert und will seine Bemühungen um eine Annäherung schon aufgeben, als seine Tante ihn aufsucht und versucht, ihm das Verhalten des Vaters, das zum Bruch geführt hat, zu erklären. Beide Männer müssen über ihren eigenen Schatten springen, wenn eine Versöhnung möglich werden soll. Dabei unterstützt sie die Familie nach Kräften, aber die Wunden, die sie sich zugefügt haben, sind noch lange nicht verheilt.
Neuanfang mit Hindernissen

Foto: Etienne George
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