Realitätsnah

Zum Film Bei einem körperlichen Zusammenbruch wird Elisa gnadenlos von ihren Mitschüler*innen gefilmt. Gemeinsam mit einer Freundin rächt sie sich jedoch und wird vom Opfer zur Täterin
Realitätsnah

Foto: ucm.one

Nach der Trennung von Elisas (Stephanie Amarell) Eltern, gerät das Leben der 15-jährigen aus den Fugen. Mit Mutter Anna muss sie aus dem gemeinsamen Einfamilienhaus am Stadtrand in eine Sozialwohnung mitten in Berlin-Neukölln ziehen. Ihr Körper reagiert auf den Stress mit Ohnmachtsanfällen. Während einer solchen Episode nach dem Schwimmunterricht, nehmen Ihre Mitschüler*innen Elisas Verletzlichkeit zum Anlass, sie zum Opfer in der Klasse zu machen.

In diesem Moment tritt Anthea (Lisa Vicari) in ihr Leben. Sie ist schön, selbstbewusst und unerschrocken und holt Elisa in kürzester Zeit aus ihrer wehrlosen Starre heraus. Die beiden werden beste Freundinnen und entwickeln ein Spiel, in dem sie alles, was sie tun, mit der Kamera oder ihren Handys festhalten.

Elisa nutzt die Nachtschichten ihrer Mutter, um mit Anthea und ihrem älteren Bruder Pierre (Jonathan Berlin) durch die Clubs zu ziehen und erlebt mit ihrer neuen Freundin einen rauschhaften Sommer. Anthea beschützt sie, gibt ihr Selbstvertrauen und Halt. Beide Mädchen füllen füreinander die Leerstellen, die durch die Trennung von Elisas Eltern und die mangelnde Zuneigung in Antheas Familie entstanden sind. Doch Anthea gibt immer den Takt vor. Schon bald kommen sie auf die Idee, die Kameras umzudrehen und aus Rache heimlich diejenigen Mitschüler*innen zu filmen, die Elisa auf ähnliche Weise fertiggemacht haben.

Um vor ihr nicht feige zu wirken, sammelt und verschickt Elisa ein kompromittierendes Video nach dem nächsten. Bald schon brauchen sie dieses Spiel, um ihren Zusammenhalt aufrecht zu erhalten und aus ihrer innigen Freundschaft entwickelt sich eine zerstörerische Dynamik, die bedrohlich wird für alle, die den beiden in die Quere kommen.

12.09.2019, 19:52

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