Kritik am Diktator

Netzschau "'The Death of Stalin' historisiert nicht. Es ist eine zeitlose Ensemblekomödie über böse Menschen, die Böses im Schilde führen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit Böses tun"
Kritik am Diktator

Foto: Concorde Filmverleih GmbH

Böse Menschen, die Böses tun

"Iannucci stellt sich der Schwärze dieses Stoffs. Er weiß, dass die Farce nicht komödiantisch gespielt werden muss, sondern dass sich ihr komisches Potenzial oft sogar wegen der Brutalität des Gezeigten von selbst ergibt. "The Death of Stalin" historisiert nicht. Es ist eine zeitlose Ensemblekomödie über böse Menschen, die Böses im Schilde führen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit Böses tun. Das mit wackeliger Handkamera gefilmte Femegericht, in der das Ganze kulminiert, ist ein Lehrbuchbeispiel für tödliche Heuchelei - Massenmörder, die einen anderen Massenmörder "bourgeoiser Unmoral" bezichtigen. Jeder von ihnen hätte das Ende verdient, das den Angeklagten erwartet." Süddeutsche Zeitung

Kritik am Diktator ist tabu

"Stalin hatte einen Schlaganfall und lag in seinem eigenen Urin, so ist es bezeugt. Doch das geht im Russland von heute nicht. Gilt Stalin doch als großer Führer und Befreier Europas vom Faschismus. Es gab den erwartbaren Aufschrei vor allem von Politikern. Der Film ist in Russland nicht zu sehen. Thomas Franke sucht nach Erklärungen." SWR2

Der Schrecken hinter dem Witz

"Lachen und Entsetzen, Grimassen und Gulag, Saufgelage und Sadismus liegen ganz eng beieinander. Der Filmfan Stalin schaut sich vor seinem Tod amerikanische Western an, während sein Geheimdienstchef die Todeslisten herumreicht. Der Wahnsinn ist allgegenwärtig. Dass dem russischen Kinopublikum dieser zum Bersten komische Film vorenthalten wird, ist sehr traurig. „The Death of Stalin“ ist keineswegs eine plumpe antisowjetische Klamotte, sondern attackiert zielsicher totalitäre Systeme jedweder Couleur." Nordwest Zeitung

Parasitic Politicians

"Stylishly plugging into the classic Soviet-era mode of subversive satire, and melding it with his own, Iannucci has returned to his great thematic troika of power, incompetence and bad faith. Like the spin-doctors and aides of his TV satires The Thick of It and Veep, these poisonous Soviet rivals are orphaned by the times. The real power – PM, president, general secretary of the Soviet Union – to whom these people pay lip-service but have forgotten why, is absent, somewhere beyond or above or below them. They scurry around in an eternal headless-chicken dance whose purpose is to make sure that someone gets the blame." The Guardian

29.03.2018, 11:55

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