Marcus Vetter (Regie)
Marcus Vetter, geboren 1967 in Stuttgart als Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters, studierte "European Business Management" (Diplom 1991) und "Medienwissenschaft/-praxis" (Diplom 1994). Nach seinem Diplom begann er als freier Redakteur, Autor und Cutter beim SWR in Baden- Baden und Stuttgart zu arbeiten und realisierte ab 1997 auch eigene Filme. Für seine TV-Dokumentation DER TUNNEL (1999) erhielt er den Grimme Preis. Auch seine weiteren Arbeiten wurden häufig ausgezeichnet, wie zum Beispiel WO DAS GELD WÄCHST (2000) und BROADWAY BRUCHSAL (2001, gemeinsam mit Dominik Wessely), ebenfalls mit Grimme Preisen. 2004 wurde Vetter für die Discovery Campus Masterschool ausgewählt, ein zehnmonatiges europäisches Traineeprogramm für internationale Ko-Produktionen im nonfiktionalen Bereich. Der autobiographische Dokumentarfilm MEIN VATER, DER TÜRKE (2006), in dem Vetter seinem Vater wiederbegegnet, den er zuvor nur einmal in seinem Leben, im Alter von sieben Jahren, gesehen hat, erhielt den renommierten Prix Europa und den Golden Gate Award. Mit dem Kinofilm TRADER’S DREAMS (2006) erkundete Vetter gemeinsam mit Stefan Tolz die Ebay-Welt als globales Kaufhaus. Im Jahr 2007 dokumentierte Vetter gemeinsam mit dem israelischen Filmemacher Leon Geller die Reise eines Palästinensers durch Israel, dessen Sohn von israelischen Soldaten getötet worden war und der dennoch die Organe seines Sohnes gespendet hatte, um auch israelischen Kindern das Leben zu retten. DAS HERZ VON JENIN startete im Frühjahr 2009 in den Kinos. Im Jahr darauf wurde der von der Kritik gelobte Film mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Auch jenseits der Kamera blieb Vetter den Menschen im Westjordanland verbunden. Gemeinsam mit dem Vater des Jungen aus DAS HERZ VON JENIN und dem Übersetzer Fakhri Hamad initiierte er in Jenin das Projekt, ein verfallenes Kino wiederaufzubauen und zu einem kulturellen Zentrum zu machen. Die Probleme und die bürokratischen Hürden, mit denen die Männer dabei bis zum erfolgreichen Ende konfrontiert wurden, aber auch den enormen Rückhalt, den sie von vielen Seiten erfuhren, schilderte Vetter in dem Dokumentarfilm CINEMA JENIN (2010). Viel Aufmerksamkeit und Anerkennung erhielt er auch für THE INTERNATIONAL CRIMINAL COURT (2013), den er gemeinsam mit Michele Gentile drehte und in dem er den Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag und dessen Chefankläger Luis Moreno- Ocampo porträtierte. In THE FORECASTER wendet er sich ein weiteres Mal den Finanzmärkten und der Weltwirtschaft zu und dokumentiert den Werdegang von Martin Armstrong, der Anfang der Achtzigerjahre ein Computermodell entwickelte, das die Weltwirtschaft erschreckend präzise voraussagt.
Martin Armstrong
Martin Arthur Armstrong, geboren am 1. November 1949 in New Jersey, ist der ehemalige Vorsitzende von Princeton Economics International Ltd., ein ehemals international führender Unternehmensberater mit Büros in Paris, London, Sydney, Hongkong und Tokio. Er wurde als Ökonom des Jahrzehnts gefeiert und zum Hedgefondsmanager des Jahres 1998 ernannt, nachdem er die Währungskrise Russlands korrekt vorausgesagt hat, die zur Implosion des Hedgefonds „Long Term Capital Management“ führte. Zahlreichen Regierungen suchten seinen Rat , von China bis zum amerikanischen Kongress. Armstrong ist Entwickler des Economic Confidence Model, das auf wirtschaftlichen Zyklen basiert und bekannt wurde, als er damit auf den Tag genau den Börsencrash 1987 vorhersagte. Mit 13 Jahren begann Martin Armstrong bei einem Münz- und Briefmarkenhändler zu arbeiten und war bereits 1965 im Alter von 15 Jahren Millionär. Zusammen mit einem Partner eröffnete er im Alter von 21 Jahren ein eigenes Sammlergeschäft. Nach der Highschool besuchte Armstrong das RCA Institute und hörte einige Vorlesungen in Princeton. Einen Collegeabschluss machte er nie. Im Laufe der Zeit wurden die Vorhersagen sein Hauptgeschäft. Vieles davon beruhte auf der Erforschung von Zyklen. So reiste er unter anderem nach London in die Bibliothek des Britischen Museums um auf den Tag genau historische Daten über Preise und Wechselkurse zusammenzutragen. Er konstruierte das von ihm so benannte Economic Confidence Model (auch das „Pi“-Zyklus-Modell), mit dem er den Kursanstieg im Rohstoffhandel für Anfang 1977 vorhersagte und Langzeitprognosen veröffentlichte, die noch heute von der Finanzpresse herangezogen werden. Armstrong wandte sich vom Goldhandel ab und der Beobachtung der Preise an den Rohstoffmärkten zu und er begann alte Goldmünzen und Antiquitäten zu sammeln. Er war Vorsitzender der „Foundation for the Study of Cycles“, einer internationalen Forschungs- und Lehranstalt, die 1941 von dem Ökonomen Edward R. Dewey als Nonprofit-Unternehmen gegründet wurde und auf die interdisziplinäre Erforschung wiederkehrender Muster spezialisiert war. Ab 1983 gab Armstrong einen Newsletter über Rohstoffmarktprognosen heraus. Er gründete die drei Dienstleistungsunternehmen Princeton Economic Consultants, Inc. (“PEC”), Economic Consultants of Princeton, Inc. (“ECP”) und Armstrong Report, Inc. Diese Unternehmen boten Beratungsleistungen an, schriftliche Berichte, Telefon- und Telexmitteilungen und übernahmen Kontenverwaltungen. In den 1990er Jahren schrieb Armstrong eine Abhandlung in zwei Bänden über die Große Depression 1929 mit dem Titel: “The Greatest Bull Market in History”. 1983 porträtierte ihn das Wall Street Journal in einem Artikel mit dem Titel “For $33.50, You Can Have A Minute With this Commodities Advisor”. Im Herbst 1987 wurde Armstrong von der Brady Commission eingeladen, seine Sicht des Börsenkrachs 1987 zu erläutern, den er mit seiner Computersimulation auf den Tag genau vorausgesagt hatte. In der Januar/Februar-Ausgabe 1990 des Magazins “Equity” wurde er als “Amerikas Topökonom” bezeichnet. Im Juli 1996 wurde er vom United States House Committee on Ways and Means eingeladen, über globale Kapitalbewegungen zu sprechen. 1997 wies Armstrong das US-Finanzministerium darauf hin, dass seine Politik Volatilität fördern und Insider begünstigen würde. Timothy Geithner (International Affairs Division) antwortete ihm am 4. Juni 1997, dass das Finanzministerium zu seiner Strategie steht. 1997 beriet Armstrong außerdem die chinesische Volksbank während der asiatischen Währungskrise. Im April 1998 sagte er im Magazins “Share International” die destabilisierenden Auswirkungen der Europäischen Union auf die Weltwirtschaft voraus. Mithilfe seiner Theorie, dass Zyklen von Aufschwung und Krise uhrwerkgenau in Zeiträumen von 8,6 Jahren verlaufen, sagte er den Finanzkollaps Russlands 1998 ebenso korrekt voraus, wie ein Zwischenhoch des japanischen Nikkei 225 kurz vor dessen Crash 1989.