Märchenhaftes Roadmovie

Zum Film Mit ihrem herzerwärmenden Debütfilm wandelt das Regieduo Nilson und Schwartz auf den Spuren Mark Twains. „The Peanut Butter Falcon“ erzählt die Geschichte einer Freundschaft zweier Männer, die gegen alle äußeren Widrigkeiten zusammenhalten
Shia La Beouf (Tyler), Dakota Johnson (Eleanor) und Zackary Gottwald (Zak)
Shia La Beouf (Tyler), Dakota Johnson (Eleanor) und Zackary Gottwald (Zak)

Foto: TOBIS Film GmbH

Weil die Behörden keinen besseren Platz für ihn gefunden haben, lebt der 22-jährige Zak (Zack Gottsagen), seit über zwei Jahren in einem Altenheim in North Carolina. Zak ist ein junger Mann mit Down-Syndrom – was ihn keineswegs davon abhält, rund um die Uhr Fluchtpläne zu schmieden und von einer Karriere als Profi-Wrestler zu träumen. Wieder und wieder schaut er sich die alten VHS-Lehrvideos seines Idols Clint „The Salt Water Redneck“ (Thomas Haden Church) an. Irgendwann, so hofft Zak, wird er bei ihm Unterricht nehmen und selbst ein großer und berühmter Wrestler werden.
Tyler (Shia LaBeouf) ist Krabbenfischer und hat schon bessere Zeiten gesehen. Seit dem Tod seines Bruders Mark (Jon Bernthal) ist er von der Spur abgekommen und bedient sich regelmäßig aus den Fangnetzen seiner Kollegen. Die sind folglich nicht besonders gut auf ihn zu sprechen.
Eines Nachts kann Zak mit Hilfe seines Mitbewohners Carl (Bruce Dern) aus dem Altenheim fliehen. Wie es der Zufall will, landet er auf Tylers Fischerboot. Der wiederum ist selbst auf der Flucht, nachdem er die Fischerei-Utensilien von Duncan (John Hawkes) und Ratboy (Yelawolf) abgefackelt hat. Da sich das Feuer im Hafen ausbreitet, ist jetzt auch noch die Polizei hinter ihm her. Tyler flieht mit seinem Boot – und hat vorerst keine andere Wahl, als Zak mitzunehmen. Aber schon bei der ersten Gelegenheit versucht er, den kauzigen blinden Passagier loszuwerden. Der lässt sich allerdings nicht so leicht abschütteln. Im Altenheim muss Pflegerin Eleanor (Dakota Johnson) nach Zaks Ausbruch eine Standpauke ihres Chefs über sich ergehen lassen. Ihr Vorgesetzter möchte Zaks Ausbruch vertuschen. Eleanor soll ihn verdammt noch mal finden und zurückzubringen, bevor irgendjemand sein Verschwinden bemerkt. Auf der Suche nach einem Hinweis sieht sie sich Zaks Videos an und stößt auf Salt Waters Wrestling-Schule. Eine heiße Spur!
Inzwischen freunden sich Zak und Tyler allmählich an. Tyler merkt, dass Zak deutlich intelligenter ist, als er auf den ersten Blick scheint. Irgendetwas berührt ihn an diesem aufrichtigen und willensstarken jungen Mann. Als er beim Provianteinkauf zufällig Eleanor begegnet, begreift er sofort, dass sie hinter Zak her ist und deckt seinen neuen Schützling. Gemeinsam fliehen die beiden Männer weiter durch das sumpfige Küstenland von North Carolina.
Unterwegs wird Tyler zu Zaks Mentor. Er bringt ihm das Schwimmen bei, trainiert ihn als „Superheld“ und ermutigt ihn, an seinen Träumen festzuhalten. Tyler verspricht, Zak auf seinem Weg nach Florida bei Salt Waters Wrestling-Schule abzusetzen. Als sie bei Jasper (Wayne DeHart), einem blinden Prediger und Schrottplatzbetreiber, Station machen, erlaubt der ihnen, sich ein Floß zu bauen. Nichts scheint der Weiterreise mehr im Weg zu stehen – doch da taucht plötzlich Eleanor auf, die genau wie Duncan und Ratboy immer noch den beiden auf den Fersen ist. Sie besteht darauf, Zak zurück ins Heim zu bringen, lässt sich von dem unwahrscheinlichen Freundesduo aber doch überzeugen, dass es für Zak kein Zurück mehr gibt. So setzen sie den abenteuerlichen Trip als Trio fort ...

17.12.2019, 10:58

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