„Eine ambivalente Entwicklung“

Im Gespräch Die Soziolgin Christa Wichterich über Frauen­arbeit und Ideen der Alphamädchen, den Kapitalismus zu modernisieren
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Der Freitag: Frauen sind auf dem Arbeitsmarkt dabei, die Männer einzuholen. Können nun die Sektkorken knallen?

Christa Wichterich: Nein. Denn dass mehr Frauen berufs­tätig sind, bedeutet keineswegs auch Existenzsicherung oder gar Aufstieg. Tatsächlich hat die Globalisierung der Märkte in den letzten 30 Jahren zu mehr Beschäftigung von Frauen geführt, doch die Zahlen sagen nichts darüber, was das konkret heißt. Überwiegend arbeiten Frauen nämlich in flexiblen, schlecht bezahlten und prekären Beschäftigungsverhältnissen. Gleich­zeitig sinken die Reallöhne in den männlich dominierten Sektoren und die tariflich geschützten Arbeitsplätze nehmen ab. Die beschriebene Integration geht also damit ein