Die Hoffnung verteidigen, nicht die Unerlässlichkeit des Christentums

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"Bis übernächstes Jahr in Dresden!" Bundestagsvizepräsidentenm Katrin Göring-Eckardt, hier bei der Eröffnung in Bremen, ist die Präsidentin des nächsten Kirchentages, der 2011 im Elbflorenz stattfinden soll. (Foto: Jens Schulze)

Soeben ging der 32. Deutsche Evangelische Kirchentag in Bremen mit einem Schlussgottesdienst auf der Bremer Bürgerweide zuende, in dem es um ein Wort aus dem 1. Petrusbrief ging.

  • Vergeltet nicht Böses mit Bösem, noch Verleumdung mit Verleumdung! Im Gegenteil: Segnet! Seid ihr doch dazu berufen worden, dass ihr Segen als Erbe empfangt. Wer nämlich das Leben lieben und gute Tage sehen will, halte die Zunge vom Bösen zurück und die Lippen davon, verschlagen zu reden, weiche Bösem aus und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach. Denn Adonaj hat Augen für die Gerechten und Ohren für ihren Hilfeschrei, aber Adonajs Angesicht wendet sich gegen die, die Böses tun (Psalm 34,13-17).
  • Wer kann euch schon mit Bosheit etwas anhaben, wenn ihr entschieden auf das Gute setzt? Selbst wenn ihr um der Gerechtigkeit willen leidet: Glückwunsch! Fürchtet nicht die Furcht, die sie verbreiten! Lasst euch nicht einschüchtern (Jesaja 8,12)!
  • Haltet Adonaj – durch den Gesalbten – heilig in eueren Herzen (Jesaja 8,13)! Seid jederzeit bereit, allen Rede und Antwort zu stehen, die von euch Rechenschaft verlangen über die Hoffnung, die euch treibt! Aber tut das mit Freundlichkeit und Respekt – ihr habt ja ein Gutes Gewissen. Dann werden diejenigen, die eure gute, dem Messias folgende Lebensweise schmähen, gerade damit schlecht aussehen, womit sie euch schlecht machen. Es ist ja besser, wegen guter Taten zu leiden, wenn Gottes Wille es will, als wegen böser Taten.
  • 1. Petr. 3,9-17 (Kirchentagsübersetzung)

Prof. Dr. Daniele Garrone von der Evangelischen Kirche der Methodisten und Waldenser in Rom dankte in seiner Predigt für 60 Jahre Grundgesetz und Deutschland und 61 Jahre Verfassung in Italien. „Wir werden nicht – wie die Adressaten des Petrus – angefeindet oder gar verfolgt. Sondern wir feiern hier und jetzt Gottesdienst im öffentlichen Raum, sogar auf einer ‚Bürgerweide’“

Das Christentum sei aber nicht mehr die beherrschende Kultur Europas. „Als Waldenser weiß ich: Auch in einer Minderheiten-Situation zeigt die Botschaft der Hoffnung ihre Stärke. Wir sind zu einer Apologetik der Hoffnung gerufen. Die Hoffnung ist zu verteidigen, und die einzige Verteidigung ist die Hoffnung selbst. Die Hoffnung ist zu verteidigen – nicht die Unerlässlichkeit des Christentums.“

Am Ende des Gottesdienstes luden die frisch gewählte Präses der EKD Synode und Präsidentin des nächsten Kirchentags, Katrin Göring-Eckardt, und der Präsident des 2. Ökumenischen Kirchetages, Prof. Dr. Dr. Eckhard Nagel zusammen mit den Bischöfen Bohl und Friedrich, dem katholischen Weihbischof Franz Dietl und dem amtierenden ZdK-Präsidenten Meyer für 2010 und 2011 nach München und Dresden ein.

(nachbebildert am 25.05.)

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Bis Samstag erschienen im meinem Blog unregelmäßig Berichte vom Kirchentag, die mit diesem Schlagwort versehen sind. Berichte anderer Freitag-Blogger/Publizisten und weitere Berichte aus meiner Feder können ggf. durch Klick auf dieses Schlagwort (unter dem Titel) aufgerufen werden.

Bisher erschienen:

Neues vom Kirchentag: Freier Eintritt für Hartz-IV-Empfänger

Von gemalten und echten Soldaten. Perspektiven einer Kanzlerin

Kirchentag: Das materielle Rückgrat der himmlischen Veranstaltung

Bundesweite Volksentscheide? Steinmeier und Münte unterschreiben

Kirchenasyl: Wenn ein Grundrecht verschwindet

Hartz IV: Geld zurück für Kirchentagsbesucher

Sven Giegold: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Schorlemmer will Ökumenischen Kirchentag boykottieren

Priorisierung und Rationierung oder "Medizin bei knappen Kassen"


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Geschrieben von

ChristianBerlin

Theologe (Pastor) und Journalist, Berlin. Mitglied im Journalistenverband Berlin-Brandenburg (JVBB) und im Pfarrverein-EKBO. Singt im Straßenchor.

ChristianBerlin

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