Der Nutzen der Religion

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Das ist mein dritter Blog-Artikel zum Thema nach 'Kommunismus und Christentum' und 'Die Renaissance der Religion'.

Bei meiner persönlichen Sinnsuche bin ich nun in Sachen Religion bei einem Unitarischen Universalismus angekommen. Ich bin nicht religiös und nicht besonders spirituell. Da stellt sich die Frage, warum mir die Wissenschaft, der Humanismus und der Sozialismus zusammen nicht mehr ausreichen.

Die Wissenschaft erklärt mir die Welt, nur ist sie halt mechanistisch. Der Humanismus strebt nach einer echten Menschlichkeit, nur davon sehe ich heutzutage immer weniger. Der Sozialismus will die soziale Lage der Menschen verbessern, nur ist er deutlich in der Defensive.

Dagegen blühen der Neofaschismus, der Neoliberalismus und der Neokonservatismus auf. Wozu haben wir in unserer Kultur jahrhundertelang gelehrt und aufgeklärt? Über die Freiheit und Würde des Menschen. Nur um jetzt im 21. Jahrhundert in eine neue Barbarei zurückzufallen?

Es ist dieser Sozialdarwinismus, der heute von den Herrschenden in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik wieder zelebriert wird. Den ich auch am eigenen Leib seit einigen Jahren zunehmend erlebe. Ich schwanke derweil zwischen Resignation, Hoffnungslosigkeit, Frustration und Wut.

Karl Marx war ein kluger Kopf. Ich zitiere ihn nochmals: »Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.« (Karl Marx, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Einleitung, Abschnitt 378).

Der Unitarische Universalismus ist mir kein Opium, sondern dient mir als Verstärkung und Ergänzung des positiven Gemüts und des positiven Geistes des Humanismus und des Sozialismus. Inzwischen habe ich Gott als das transzendentale Lebensprinzip gefunden. Eine Mitte in unserer herzlosen und geistlosen Welt, um nicht entweder resigniert und hoffnungslos aufzugeben, oder frustriert und wütend in die Luft zu gehen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Red Bavarian

Die Vergangenheit analysieren, die Gegenwart gestalten, die Zukunft erdenken.

Red Bavarian

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