Irgendwie Links: Die Neue Rechte, Fjordman und Identitätsklau

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Montag, 08.08.11


Der rechte Abschied von der Politik, Constantin Seibt, tagesanzeiger.ch

"Zum ersten ist die jetzige seit Jahren wie ein Schwelbrand eskalierende Krise – die schlimmste seit der grossen Depression – das Ergebnis rechter Politik: Das Resultat von blinder Deregulierung von Wirtschaft und Finanzmärkten. Zum zweiten sind die Rezepte, die gegen die Krise angewandt werden, wieder rechte Rezepte: eine blinde Sparpolitik. Und drittens ist die Rechte daran, die westliche Gesellschaft fundamental zu verändern. Die 60 Jahre Herrschaft der westlichen Mittelklasse geht ihrem Ende zu. Installiert wird eine Oligarchie. Der Grund für den enormen Erfolg der der Rechten und der Grund ihrer Radikalisierung ist in einem einzigen Wort zu finden: Einfachheit. Sie haben ein Rezept für jedes Problem – und fast immer nur eines. Damit sind sie perfekt gewappnet für eine stetig komplexere Welt."


Facebook-Tod: Ich war ein anderer und ein anderer war ich, Katja Kullmann, faz

"„Was, zur Hölle, ist an meiner Existenz zweifelhaft?“, schrie ich den Computer an. „,Katja Kullmann‘ heiße ich, und das seit 41 Jahren: Geht es, bitteschön, gewöhnlicher?“ Außerdem hatten die ja gerade erst meine Papiere inspiziert. Sofort googelte ich, nur zur Sicherheit, mich selbst und fand mich bestätigt: Natürlich gibt es „Katja Kullmann“, das ganze verdammte Internet ist voll mit dieser Frau! Und sie hat halblange dunkle Haare, genau wie ich! Andererseits . . . Es soll Leute geben, die denken, sie seien Napoleon oder Hildegard Hamm-Brücher. Und der Schriftsteller Wolfgang Welt, der wirklich so heißt, hielt sich mal eine Zeitlang für J. R. Ewing und randalierte in einem Tchibo-Laden."


Schutz gegen die Tyrannei der Mehrheit, Udo Vetter, zdf hyperland

"Die so vehement vorgetragene Forderung nach einer Klarnamenpflicht in der Online-Kommunikation kommt aus zwei Richtungen. Einmal sieht die deutsche Politik Handlungsbedarf. Im Gegensatz zu den besonnenen Norwegern, schwimmt sie dabei ungeniert im Kielwasser des Massenmords von Oslo. Erst sollte die Vorratsdatenspeicherung wiederbelebt werden, nun verlangt Innenminister Hans-Peter Friedrichs im neuen „Spiegel“ das Ende für anonyme Seiten. Blogger wie etwa der bislang nicht ermittelte „Fjördman“, dessen Äußerungen im Internet den Osloer Attentäter motiviert haben sollen, müssten mit „offenem Visier“ argumentieren." target="_blank">nicht mehr aufbauen."

Vorbild für einen Mörder, Gunnar Herrmann, sueddeutsche.de

"Den Computer hat die Polizei inzwischen beschlagnahmt und Jensen mehrere Stunden lang verhört. Er trat die Flucht nach vorn an. "Ich verstehe, dass ich ein Hassobjekt geworden bin", sagt der 36-Jährige in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Zeitung VG, bei dem er erstmals Fjordmans wahre Identität preisgibt. Er sei aber genauso schockiert wie alle anderen. Breivik habe er nie getroffen, obwohl dieser in E-Mails um ein Treffen gebeten hatte. "Ich fand ihn langweilig - wie einen Staubsaugervertreter." Er sei kein Extremist, so Jensen, sondern eine "stille Person", wenn auch "passioniert bei den Dingen, über die ich schreibe"."


Meinung und Freiheit, Julia Schramm

"Auch auf Twitter liefen die üblichen Verdächtigen wieder Sturm – soviel Hass, wie gegen mich gehegt wird – da nehme ich es glatt schon als Kompliment, denn wer kann schon von sich behaupten, ganze Menschengruppen mit so wenigen Worten für so lange Zeit emotional so zu berühren? Und auch wenn ich die Beleidigungen, die Verleumdungen und die sexualisierten Bedrohungen gewohnt bin – gewöhnen kann ich mich nicht an sie, sie machen mich traurig, sie tun mir weh. Besonders getroffen hat mich hierbei ein Tweet (Es handelt sich um einen Pirat, zumindest nach der Biographie des Schreibers zu urteilen), der dazu aufruft mich mal “zu bummsen” – inwiefern mein Einverständnis dafür vorausgesetzt wird, frage ich mal vorsichtshalber nicht."

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Geschrieben von

Sarah Rudolph

neugierig, laut, wirr. // chaotic as usual

Sarah Rudolph

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