Verklärung

Berliner Abende Kolumne
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Seit zwei Jahren höre ich regelmäßig die Glocken der Verklärungskirche, gefolgt bin ich ihnen noch nie. Die Mauern und das Eingangstor sind dunkel und abweisend. Ein vergittertes Haus für Gott zwischen Häusern für Menschen. An diesem Dienstagnachmittag standen die Gitter offen. Ich weiß nicht, warum ich, als die Glocken zu läuten beginnen, die Stufen zum Eingang hinaufgehe: Weil ich zufällig mit Einkäufen bepackt davor stehe und dem Zufall Respekt zollen will? Aus Neugier auf eine Welt hinter der finsteren Fassade, an der ich schon so oft gedankenlos vorbeispaziert bin? Kalte Novemberluft zieht mit mir in die Kirche. Durch die Rosette über der Tür fällt Licht in schwach schimmernden Farben. Meine Augen müssen sich e