Im Teufelskreis der Scheiße

Passionsspiel "Hunger" – das Kino-Debüt des britischen ­Videokünstlers Steve McQueen zeigt schonungslos, wie inhaftierte IRA-Terroristen ihren Körper als politisches Kampfinstrument einsetzen.
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Wenn das Kino das Verhältnis von Staat und Gewalt reflektiert, landet es früher oder später beim Terrorismus. Wer die Staatsmacht herausfordert, bekommt ihre Gewalt zu spüren. Demjenigen, der sich ihr entgegenstellt, bleibt nichts übrig, als sich aus der Überzeugungskraft seines politischen Gedankens zu legitimieren und auf die moralische Unterstützung der Mehrheit zu hoffen. Der britische Videokünstler und Turner-Prize-Gewinner Steve McQueen arbeitet sich in seinem Kinodebüt Hunger am Verhältnis von Staat und Gewalt ab, knüpft jedoch an einem anderen Punkt des Diskurses an. Für ihn ist die Frage der politischen Legitimation zweitrangig. Wie der Titel nahelegt, geht es McQueen um eine andere Annäherung. Der Körper spielt