Filme ohne Sex

Implizit Das Kino der Gegenwart ist nicht mehr nur allein für reine Bildphantasien zuständig. Das bekommen ab jetzt auch die Körper der Filmfiguren unweigerlich zu spüren
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Sex macht traurig. Schon die alten Römer wussten, dass auf Erregung und Ekstase unweigerlich Ernüchterung und Alltag folgen: post coitum omne animale triste. Der Satz kündet von der realistischen Einsicht, dass in jedem Menschen, so überlegen er sich der übrigen Natur gegenüber auch fühlen mag, ein Tier steckt. Die abendländischen Religionen und ihre theologischen Verkünder haben diesen Abgrund zwischen Allmacht und Ohnmacht weidlich ausgenutzt. Ein tief sitzendes Schuld- und Schamgefühl verband sich über Jahrtausende mit Sexualität.

Das alles schien seit der sexuellen Befreiung in den Jahren um 1968 nur noch den Charme von Erinnerung ans Gewesene zu haben. Doch seit einiger Zeit mehren sich die Zeichen eines sexualkritischen Allta