Die Stadt ist ein Marktplatz

Bedürfnisbefriedigung Wie Shopping zeitgenössische Urbanität bedingt und verändert: Egal ob Mall oder Center, die Handelskultur hat seit je den städtischen Raum geprägt
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Wenn es stimmt, was der Kunsttheoretiker Boris Groys einmal behauptet hat, dass nämlich Shopping die erste Bürgerpflicht sei, dann ist ganz Deutschland nun zur Heimat der Großbürger geworden. Unweit des norddeutschen Neumünster etwa will der britische Investor McArthur Glen die Menschen – vor allem aus Hamburg – in ein eigenes Shopping-Dorf locken: ein Designer-Outlet-Center mit gut 100 Läden. Das ist kein Einzelfall. Allerorten wachsen die Konsum-Anlagen; selbst in Klein- und Mittelstädten baut man unverdrossen neue Einkaufszentren, die dann „Galerien“ oder „Arcaden“ genannt werden.

Seit in den sechziger und siebziger Jahren überall Fußgängerzonen angelegt wurden, seit aus dem Einkauf für den tä