Die Form der Stunde

Gedankenordnung Aus Anlass eines Wettbewerbs: Nicht Leserbrief, nicht Hausarbeit, zu Literatur gewordenes Wissen. Der Essay als Kunstform feiert nun auch in Deutschland sein Comeback
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Ende letzten Jahres bekam ich eine E-Mail von Mark Greif. Ich kenne Mark Greif nicht persönlich, aber ich kenne ihn als Leser des Magazins n+1, das er in New York unter anderem mit Benjamin Kunkel herausgibt. Ich kenne ihn als Autor brillanter Essays, über die Musik von Radiohead zum Beispiel, oder die Fitnessdiktatur, die er mit von Kafka erfundenen Apparaturen zur Marter des menschlichen Körpers in Beziehung gebracht hat. „This season, for the first time”, schreibt Greif, „I have published a book containing my essays and writings – and it exists only in German.”

Bereits daran lässt sich einiges ablesen, was die mediale und intellektuelle Verortung des Essays im deutschsprachigen Raum betrifft. Denn ähnlich wie die Short Story ist der