Das Loch in der City

Kaputtgespart Früher war Marl wohlhabend, heute teilt die Stadt das Schicksal vieler Kommunen: Sie ist pleite
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Zwei weiße Türme aus Stahlbeton und Glas erheben sich über dem Creiler Platz von Marl. Es ist ein imposantes Rathaus, erbaut in den sechziger Jahren, als die örtliche Politik nicht wusste wohin mit dem vielen Geld. Heute pfeift der Wind durch die undichten Fenster der Büros. Eine Sanierung ist überfällig. Aber die Stadt ist pleite.

Marl, 30 Kilometer nördlich von Essen gelegen, geht es wie vielen anderen deutschen Mittelstädten. Durch Bergbau und chemische Industrie einst einer der reichsten Flecken Deutschlands ist Marl heute zu einer der ärmsten Kommunen im Kreis Recklinghausen geworden. 12,4 Prozent der 89.000 Einwohner sind erwerbslos – die höchste Arbeitslosenquote im Kreis. Bibliotheken schließen, Hallenbäder reduz