Die Inseln der Zukunft

Städtebau Dessau ist eine ­sterbende Stadt. Aber das ist kein Grund, zu verzweifeln. Das radikale Gegenkonzept zeigt die Kommune auf der diesjährigen IBA in Sachsen-Anhalt
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Wie ein Ausrufezeichen steht der alte Räucherturm in der Landschaft. Geräuchert wird hier nicht mehr. Dafür kann man jetzt in die Ferne schauen. Wer die vielen Stufen zur neuen Aussichtsplattform hinaufsteigt, hat einen weiten Blick über Dessau – und auf die neue Landschaft mit wilden Wiesen, die in die Stadt hineinwächst: vom Bahnhof bis in die Südstadt, ins Viertel am Leipziger Tor, wo sie sich vor den Plattenbauten ausbreitet. Kaum jemand würde vermuten, dass dort, wo Schafgarbe, Klee und Löwenzahn wachsen, noch vor kurzem Fabriken standen, Wohnhäuser, eine Schule, ein dicht bebauter Straßenzug.

Man sieht nur, was man weiß. Die neue Landschaft ist keineswegs so wild, wie es auf den ersten Blick scheint: Sie ist aus der Not gebo