Aus Prinzip gleichgültig

Menschenrechte II Wer den Vorwurf des „Kulturimperialismus“ ­entkräften will, muss die Menschenrechtsidee aus ihrer Entstehungsgeschichte lösen
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Einige Kritiker sehen in den Menschenrechten eine subtile Form von Imperialismus: einen Rechtskulturimperialismus, der anderen Kulturen fremde Werte aufzwingt. Tatsächlich gehören die Menschenrechte ihrem Anspruch nach zu jener universalistischen Rechtsmoral, die vom Westen nicht entdeckt, sondern lediglich in größerer Radikalität gedacht wurde.

Der plakative Vorwurf „Kulturimperialismus“ tritt vor allem in zwei Gestalten auf. Erstens seien die Menschenrechte mit gutem Grund anderen Kulturen unbekannt. Denn man brauche sie nur unter den Bedingungen des Abendlandes, einerseits wegen dessen individualistischen Menschenbildes, andererseits weil es – etwa mit der religiösen Intoleranz, dem Absolutismus, der Sklaverei, der Kolonialisierung und dem