Marcel Ophüls – Streitbarer Dokumentarist schwieriger Zeiten
Nachruf: Marcel Ophüls (1927–2025) hat in seinen Filmen oft alle Formate gesprengt. Ob es um Kriegsverbrechen und Kollaboration in Frankreich ging oder um die deutsche Wiedervereinigung – er fand Wege, Unvorhergesehenes zutage zu fördern
Orthodoxe Kirche in Serbien und Russland: Putins Päpste
Das Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche traf im Mai Russlands Präsidenten und seinen russischen Kollegen Patriarch Kyrill. Was Patriarch Porfirije alles sagte, lässt tief blicken und ärgert in Belgrad viele
Schriftstellerin Beatriz Serrano: „Die Mittelschicht ist ein moralisches Prekariat“
Beatriz Serranos Romandebüt „Geht so“ traf in ihrer Heimat Spanien einen Nerv: Die Protagonistin arbeitet hoch bezahlt und sinnentleert für eine Werbeagentur – einsam leidet sie unter der Unfähigkeit, aus diesem Leben auszubrechen
„Sister Europe“ von Nell Zink: Viel Druck auf der Berliner Blase
Voller Widersprüche: Nell Zink seziert in ihrem Roman „Sister Europe“ liebevoll und geistreich das woke Milieu der Hauptstadt Berlin. Die Autorin schafft es dabei, die Ambiguitäten aufklärungswilliger Linker zu skizzieren
„Der phönizische Meisterstreich“ von Wes Anderson: Der Charme der Handarbeit
In Wes Andersons „Der phönizische Meisterstreich“ spielt Benicio del Toro einen ruchlosen Räuberbaron, der sich vor dem Tod noch mit seiner einzigen Tochter aussöhnen will. Die aber ist fest entschlossen Nonne zu werden
John Fogerty zum 80.: Ein Patriot von unten
Mit seiner Band Creedence Clearwater Revival schrieb er Musikgeschichte. John Fogerty war aber kein Hippie, sondern fühlte sich den Proleten nahe. Und kritisiert bis heute die Eliten, die die Söhne der anderen in den Krieg schicken
Der Anti-Bond kehrt zurück: Nick Harkaway erweckt George Smiley zu neuem Leben
Schriftsteller Nick Harkaway, Sohn des legendären britischen Autors John le Carré, hat es gewagt, die Geschichte von George Smiley weiter zu schreiben. Ob das gelingt, weiß Joachim Feldmann
Podcast „Döner Papers“: Das Rätsel um den Mann auf der Tüte
Den Mann mit Kochhaube, Schnurrbart und Messer am Dönerspieß kennt jeder. Obwohl die Zeichnung auf allen Dönertüten prangt, blieb ihr Urheber unbekannt. Aylin Doğan machte sich auf die Suche – und erzählt in ihrem Podcast noch viel mehr
Salman Schocken: Ein Mann, der Fliegen verkaufte, um Kafka zu verlegen
Der Kaufhausbesitzer und Verleger Salman Schocken prägte die Kulturgeschichte in Deutschland, Israel und den USA. Das Jüdische Museum Berlin und der US-amerikanische Schriftsteller Joshua Cohen würdigen ihn in einer Ausstellung
Thomas Müntzer: Zehn Fakten über den geistigen Anführer der Bauernkriege
Vor 500 Jahren zogen Tausende Bauern in die Schlacht, gegen soziales Elend und für mehr Rechte. Ihr geistiger Anführer Thomas Müntzer wurde im Mai 1525 hingerichtet. Alles über den Theologen von A wie Aufstand bis Z wie Ziegenstall
„Tesla, die Spree und der Kirschgarten“ in Cottbus: Armageddon in Brandenburg
Armin Petras schickt Leon Mask zum Jupiter: „Tesla, die Spree und der Kirschgarten“ am Staatstheater Cottbus ist ein Feuerwerk aus Stroboskop und Assoziationsexplosionen
Cannes 2025: Das Festival endete mit einer Goldenen Palme für die Widerstandskraft
Von Jafar Panahis Politparabel „It Was Just an Accident“ bis Mascha Schilinskis Historiendrama „In die Sonne schauen“: Die Preise gingen in Cannes an genau die richtigen Filme, wenn auch nicht immer in der richtigen Reihenfolge
„Wenn ich Angst habe, nehme ich Betablocker. Ist das ein Problem?“
Angst davor, eine Rede zu halten, gestresst wegen eines großen Events bei der Arbeit, Job verloren? Dagegen verschreiben Hausärzte zunehmend Betablocker, um die Wirkung von Adrenalin zu mindern. Hier mein Erfahrungsbericht
Autorin Lee Yaron: „Netanjahu verkauft die Illusion, dass es ohne ihn noch schlimmer käme“
Lee Yaron hat für ihr Buch „Israel, 7. Oktober“ mit Überlebenden und Hinterbliebenen des Anschlags gesprochen. Ein Gespräch über das Erinnern an die Toten, den sinnlos fortgesetzten Krieg in Gaza und Freunde, die plötzlich zum Mord aufrufen
Kleists „Krug“ und die Mutter-Sohn-Katharsis
Beim Anblick der Schullektüre ihres Sohnes, fragt sich unsere Autorin, was der Fetisch fürs Drama als Abi-Lektüre soll. Warum quält man Generationen von Schüler*innen mit Kleist, Fontane und Mann?
Britische Kleinstadt verbietet Kindern das Smartphone – und findet Nachahmer
Seit einem Jahr engagieren sich Schulen und Eltern, die Stadt St. Albans frei von Smartphones für Jugendliche unter 14 Jahren zu machen. Wie erfolgreich war die Kampagne für eine „Smartphone-freie Kindheit“? Was hat sich seitdem verändert?
„Tod den Streamern!“: Kann eine New Yorker Videothek eine Revolution auslösen?
Mitten in Brooklyn eröffnet die Videothek Night Owl. Zwischen Blu-Rays, Kult-Klassikern und Regalgesprächen hoffen die Gründer trotz des Streaming-Zeitalters – wie bei der Vinyl-Schallplatte – auf ein Revival des physischen Films
„Was ich von ihr weiß“ von Jean-Baptiste Andrea: Es war beinahe Liebe
Jean-Baptiste Andreas, im Jahr 2023 mit dem Prix Goncourt ausgezeichneter Roman „Was ich von ihr weiß“, erzählt von Freundschaft, über das Erwachsenwerden, von moralischer Verantwortung und von der Kraft der Kunst
Florentina Holzinger an der Volksbühne: Mit Umschnalldildo ins Matriarchat
Der aktuelle Superstar der Kunstwelt, Florentina Holzinger, inszeniert mit „A Year without Summer“ an der Berliner Volksbühne ein Spektakel, das mal wieder nichts für Zartbesaitete ist. Ein unendlicher Spaß, der erstaunliche Ruhe ausstrahlt
Der Holocaust als Meme: Wie mit KI auf TikTok die Geschichte manipuliert und verzerrt wird
Ein KI-Mengele erklärt den Holocaust, Kriegsverbrechen werden gamifiziert: Ein Report der Bildungsstätte Anne Frank analysiert Strategien der Geschichtsfälschung und -manipulation in sozialen Medien. Der Befund ist erschreckend
Nora Bossong: „Wir schieben allen AfD-Wählern die Nazi-Karte zu. Das ist falsch“
Die Schriftstellerin und Katholikin Nora Bossong hat sich mit Jakob Augstein über den Neuen auf dem Heiligen Stuhl in Rom unterhalten, die Krise der liberalen Demokratien und die Frage, ob man sich in Rechtsextreme hineinversetzen muss
„Elitenmonitor“: Ist diese identitäre Denke noch zeitgemäß?
Ostdeutsche in Führungspositionen sind immer noch unterrepräsentiert. Das belegt der „Elitenmonitor“ von Wissenschaftler:innen dreier ostdeutscher Hochschulen. Unsere westdeutsche Autorin fragt sich, was daran konkret ungerecht sein soll
„Zuschauen und Winken“ von Mercedes Lauenstein: Leben und Liebe mit chronischer Krankheit
Was ein Paar durchlebt, wenn einer chronisch krank ist, erzählt Mercedes Lauenstein leise und eindringlich in ihrem tagebuchartigen Roman „Zuschauen und Winken“
„Sexismus verschwindet nicht, weil du einen Schal gekauft hast“: Blond im Interview
Darf man Klitoris morgens im ZDF sagen? Und wie verhält man sich zu Werbung für Periodenwäsche zum Weltfrauentag? Die Chemnitzer Band Blond im Interview über ihr drittes Album, sympathischere Ossis und wieso Merch nicht gegen Sexismus hilft