Einen zu weiten Blick in die Zukunft wagte die Hamburger Agentur Scholz Friends, die Mitte April einen Werbespot für den Staubsauger mit der „höchsten Saugkraft“ von Siemens lancierte. Selbst Vulkanasche könne der Sauger mit den sensationellen 50 Liter Luftdurchsatz pro Sekunde einziehen.
Im Bild explodiert ein mächtiger Vulkan, dessen Asche wie durch ein Naturwunder zurückgesaugt wird, bevor ein Staubsauger über einen weißen Flokati saugt. Das Naturwunder schaffe nur einer, nämlich der Extreme Power, versichert Siemens in dem Spot und warnt: „Daran muss sich ab jetzt jeder Staubsauger messen.“
Schön wär’s gewesen. Wäre der tatsächliche Vulkan Eyjafjallajökull nicht zeitgleich ausgebrochen und hätte mit seiner unheilvollen Asche den kompletten europäischen Luftverkehr für Tage lahm gelegt. Seine Asche wurde zum Synonym für Stillstand, der Vulkan lehrte die bewegungslustigen Erdenbürger, dass die Natur doch nicht ganz so berechenbar ist.
Nicht nur die festsitzenden Reisenden, verärgerten Flughafenbehörden, Piloten und Crews hätten sich in jenen Tagen diesen zauberhaften Sauger fürs Grobe gewünscht. Auch die Juroren des britischen Pendants zum deutschen Art Directors Club, des D Awards, die wegen der Asche nicht zu den Jurysitzungen anreisen konnten und stattdessen ein Online-Voting abhielten. Doch was des einen Leid, war des anderen Freud’: Der Autovermieter Sixt etwa nutzte den spuckenden Übeltäter, um spontan zu werben: „Gehen Sie nicht in die Luft wegen so viel Asche.“