Uli Hoeneß ist Lobbyist. Wer ihm bei seinem Kerngeschäft – dem FC Bayern und seiner HoWe Wurstwaren KG – in die Quere kommt, hat es schnell mit einem rot angelaufenen Rumpelstilzchen zu tun. Seine Wutausbrüche sind legendär. Seine Schauspielversuche sind es inzwischen auch.
Hoeneß trumpfte vergangenes Jahr in einer McDonald’s-Viralkampagne groß auf: Als Undercover-Wurstvertreter mit angeklebtem Bart, der seinen „Nürnburger“ in allen möglichen Restaurants und Fressbuden loswerden möchte. Vergeblich – bis er schließlich bei der US-Fastfoodkette landen kann. Die Videoclips erreichten traumhafte Userzahlen in den Onlineportalen und Hoeneß’ Rostbratwürstchen im Sandwichmantel verkauften sich wie geschnitten Brot.
Diesen Erfolg möchte McDonald’s nun wiederholen und Hoeneß stand bereit. An seiner Seite: Sternekoch Alfons Schuhbeck. Der Spot ist inszeniert als Thekenkampf: Hoeneß und Schuhbeck buhlen um die Gunst der Kundschaft.
Der eine verkauft seine Spezialbuletten als Haute Cuisine, der andere versucht es mit dem Charme des ehrlichen Mittelständlers. Der eine steht für den Massengeschmack, der andere fürs Raffinierte. Mit den Urbayern poliert die Fastfood-Kette ihr Image auf. Sie verpasst der konformen Weltmarke, die überall gleich aussieht und schmeckt, ein lokales Profil. Doch originell ist dieses „Gipfeltreffen“ nicht, eher lieblos. Hoeneß sollte sich lieber wieder einen Bart ankleben. Als Wurst-Wallraff war er unschlagbar.