Linketasche-Rechtetasche

Ostharz: Wunderkraft des Kapitals - ein Roman in Fragmenten

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Die haben ja auch Gespräche hier im Haus geführt, wie es weitergehen soll, wenn Kobold geht, erzählt Frau Radomsky, als Nachfolger waren Obermeyer und Helmdeck gesetzt, Architekt und Bauleiter als Doppelspitze.... Stallmann und Dr. Frantz sind für die Personalgespräche hergekommen... aber als klar wurde, dass sie die Bauprojekt verkaufen wollten, war das Thema schnell durch. Wir haben doch gar kein Geld, sagte Obermeyer enttäuscht, vom Verdienst können wir nicht so viel sparen, und der hat immerhin das beste Gehalt hier (auch wenn ich das natürlich eigentlich nicht wissen darf)... und Helmdeck hat sich kurz danach mit Frau Mantey abgesetzt, die haben ihr eigenes Büro aufgemacht... jetzt wird sie wütend: Kobold hat ihnen sogar noch die Bauleitung für die Schulsanierung gegeben, Helmdeck und Mantey haben ihn regelrecht in die Mangel genommen... Der Grau schafft die Bauleitung nicht mehr, der ist nervlich am Ende, haben sie überall rumerzählt.... meine Güte, Kobold hielt mich immer für blöd, dabei konnte ich doch genau sehen, was hier ablief, alle Zahlen für Salzgitter müssen bei mir durch...

Wissen Sie denn, über welche Summe da geredet wurde...wie viel wollte Dr. Frantz für die Firma haben? fragt der neue Geschäftsführer vorsichtig.

Nein, soweit sind sie gar nicht gekommen.... als klar wurde, dass nix daraus wird, haben sie die Gespräche gleich angebrochen.... mich hat jedenfalls niemand gefragt....

Würden Sie die Firma kaufen? fragt er nach.

Wenn ich Geld hätte, sofort, aber ich bin ja keine Ingenieur oder Architekt....hier will jeder seinen Arbeitsplatz behalten, einige nehmen sich auch besonders wichtig... zuckt da ein Funken Verachtung um ihre Mundwinkel?... aber den Geschäftsführer will niemand machen, deswegen haben wir die Stellenanzeige geschrieben.... Jetzt wird sie heftig: Ich verstehe auch nicht, was Frantz da noch rausschlagen will... sein Stammkapital hat er in den Jahren doch schon zehnfach wieder reingeholt, er kann sich nicht beklagen, jeder Jahresabschluss mit Gewinn, Kobold musste ja ganz zu Anfang den Gewinnabführungsvertrag unterschreiben, damit Frantz das Stammkapital auf das Konto überweist... und dann hat Kobold an Frantz & Söhne immer noch die Darlehen gegeben, die wir jetzt nicht zurückkriegen, wo es eng in der Kasse ist.... wofür will Frantz eigentlich kassieren? Die Computer sind alle abgeschrieben, die Möbel alt und zerschlissen, und diese Immobilie hat die Bauprojekt doch von ihm gekauft, wieso kann er die jetzt noch mal verkaufen... das ist doch Linketasche-Rechtetasche! Er hat an uns genug verdient, warum kann er den Hals nicht vollkriegen?


Hier endet der 303. Eintrag: Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

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Geschrieben von

archinaut

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