Empfehlung der Woche

101 Gründe, Cannabis zu lieben

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Screen Time. Videokunst in Leipzig seit 1990

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Kultur : Vom Stürzen

Recht oder Unrecht - eine Episode aus dem Leben meines Großvaters

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Im März 1943 begann ich wieder mit meiner Arbeit im Innenministerium, schreibt mein Großvater auf Seite 159 seiner Lebenserinnerungen: Mein Vertreter.... hatte die Interessen meiner Abteilung bestens wahrgenommen, aber bei der Einordnung neuer Reichsgebiete waren wir völlig ausgeschaltet, und auch sonst ging vieles an uns vorbei. Da wir für die Wehrmacht ständig Vermessungsingenieure zu stellen hatten, und die einzigen Hilfsquellen hierfür sich bei der preußischen Katasterverwaltung befanden, deren oberster Chef der Preuß. Finanzminister Dr. Popitz war, fragte ich ihn, ob für die Dauer des Krieges die Katasterverwaltung dem Innenministerium unterstellt werden könnte, damit wir den Anforderungen der Heeresleitung besser entsprechen könnten. Er bat dringend darum, davon abzusehen, da die Katasterverwaltung noch die einzige Säule sei, die ihm als Preuß. Finanzminister übrig geblieben sei.

Als ich ihm entgegenhielt, dass nach meiner Information seine Ernennung als Reichsschatzminister erwogen würde, antwortete er zu meinem größten Erstaunen, aus der Hand von Hitler nähme er kein Amt an; da er als Preuß. Finanzminister den Preuß. Ministerpräsidenten Göring als obersten Dienstherrn hatte, fragte ich ihn, ob er die moralischen Qualitäten Görings so viel höher einschätze als die von Hitler. Darauf teilte er mir in längeren Ausführungen mit, dass alles, was gegen Gesetz und Recht geschehe, unmittelbar auf Hitler zurückgehe. Im Felde hatten wir zwar auch manches gehört, was unseren Abscheu hervorrief; wir aber nahmen an, dass es sich dabei um Übergriffe allzu diensteifriger Schergen handele. Diese Unterredung, die mich unendlich aufregte, ist mir heute noch in allen Einzelheiten in Erinnerung. Als ich einwarf, es müsste etwas geschehen, um diese unheilvolle Macht auszuschalten, erinnerte er daran, wie es in Russland z. Zt. der Zaren Peter II. und Paul I. geschehen sei. Zum Schluß sagte er mir: „Jedes Wort, das wir miteinander gewechselt haben, kann unseren Kopf kosten; wir rechnen mit Ihnen. Sind Sie damit einverstanden?“ Ich bejahte dies. Selbst meiner Frau, der ich stets alles gesagt habe, habe ich von diesem Gespräch nichts mitgeteilt.


Hier endet der 212. Eintrag: Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

Ich schreibe um unser Leben. Bitte bleib dran.


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