Wohnst Du noch....

Baukultur Zukunft des Wohnens

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.... oder lebst Du schon? Was der IKEA-Werbespruch ironisch verdreht, erklärt Wikipedia:

Seit Menschen mit Ackerbau begonnen haben, teilweise wohl auch vorher, leben sie in festen, unverrückbaren Behausungen, die man auch Wohnung oder Wohnsitz nennt. Eine solche Wohnung dient dem Schutz vor der Witterung, der Sicherheit, der Zubereitung und Lagerung von Nahrung, der Körperpflege, aber auch dem eigenen Gestaltungsspielraum und der Repräsentation.

Wo aber bleiben die Wohnungen, wenn der Mensch keinen Ackerbau mehr betreibt, wenn er wandern muss, um seine Existenz zu sichern, wenn er seine Lebensmittel und seine Speisen von anderen kaufen muss, wenn er seine Gestaltungsspielräume woanders finden muss und nicht in der Lage ist, an einem unverrückbaren Ort zu residieren?

Nicht in allen Sprachen besteht ein eigenständiges Wort für das Wohnen. Im englischsprachigen Raum wird sprachlich nicht zwischen Wohnen und Leben unterschieden, weiß Wikipedia.

Wohin geht der Mensch, wenn er sich zwischen Wohnung und Leben entscheiden muss?

Nach einer Untersuchung aus dem Jahr 2011 müssen sich Berliner Mieter in den kommenden Jahren auf schmerzliche Mietsteigerungen einstellen.

Die Wohnung des Menschen ist nicht unantastbar.

Im Vergleich mit Stuttgart, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Köln, München und Hamburg ist Berlin laut der Umfrage der attraktivste Markt für Investitionen in bestehende Wohngebäude. Der Grund: Das vergleichsweise niedrige Mietniveau lässt hohe Preissteigerungen für die Zukunft erwarten (Berliner Zeitung am 28.06.2011).

Über die Hälfte aller Menschen leben in einer Wohnung oder auch in einem Haus, das anderen gehört, einer anderen Person oder Familie, einem Unternehmen oder einer Bank. Für die Überlassung einer Wohnung wird ein Mietzins vereinbart, der monatlich zu entrichten ist.

Wenn der Bewohner einer gemieteten Wohnung den Mietzins nicht aufbringen kann, endet das Wohnen.

Der Begriff des Wohnens ist durch eine auf Dauer angelegte Häuslichkeit, Eigengestaltung der Haushaltsführung und des häuslichen Wirkungskreises sowie Freiwilligkeit des Aufenthalts gekennzeichnet. (BVerwG 25. März 1996 – 4B 302.95, BauR 96,676 zit. n. Wikipedia)

Ist Wohnen ein Bedürfnis, wie das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) behauptet?

Etymologisch ist der Begriff des Wohnens über 1000 Jahre alt, er ist verwandt mit gewöhnen und gewohnt, mit dem schönen Verb gewinnen und sogar mit dem Wort Wonne. Seine heutige, bürgerlich besetzte Auslegung erfolgte in der restaurativen Zeit des Biedermeier. Gestattet sei an dieser Stelle ein letztes Zitat aus der (ideologisch unverdächtigen) Wikipedia: Außerdem werden dem Begriff Wohnen Assoziationen wie „Leben an einem Ort“, „Verwurzelung an einem Ort“ oder „Räumlicher Lebensmittelpunkt“ zugeordnet. Er hat daher eine Gewisse Nähe zum BegriffHeimat.

Niemand kann sagen, wie lange dieses liebenswürdige Relikt aus dem überlieferten deutschen Sprachschatz in einer global vernetzten Zukunft noch überleben wird.



Hier endet der 218. Eintrag: Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

Ich schreibe um unser Leben. Bitte bleib dran.


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Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

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Geschrieben von

archinaut

Ein Blick weitet den Horizont: Dieser Blog zieht um die deutschen Häuser

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