Jakob Augsteins Überraschungsei heißt Eideidei "Grundeinkommen!"

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Jakob Augsteins Überraschungsei heißt Eideidei "Grundeinkommen!"

Jakob Augstein (JA) plädiert auf Freispruch der europäischen Euro- Politik durch Einführung eines europaweiten Grundeinkommens.

Jakob Augstein widmet sich in seinem aktuelle Leitartikel dieser Wochenausgabe des Freitag
"Meins oder Deins"
ohne Fragezeichen, dem Gleichgwicht der gegenseitigen Abschreckung der Wut der Gebenden hier, der Nehmenden da.

Wobei Jakob Augstein nach einiger Anstrengung allein für die Wut der Nehmenden, hierzulande, allzu gut identifiziert als Hartz IV Empfänger/innen, im Gegensatz zur Wut der Gebenden eine Homigroute als Ventil entdeckt, nämlich den halbmillinenfachen Gang durch anhängige Klagen bei Gericht, flankiert und eingebettet von vier Millionen Widerpruchsverfahren bei der Agentur für Arbeit, den ARGES im gerichtlichen Vorfeld.

Dabei registriert JA, als erstaunlicher Blindfuchs, nirgendwo in seinem Artikel erwähnenswert, statt reiner Wut organisierte Widerstandslinien, obgleich es diese Widerstandslinien allerorten, landauf, landab, bundesweit in Deutschland gibt.

JA setzt dabei als Widerstandslinie, einzig und allein, ganz auf die Wut heilende Urteilskraft der Richter/innen unseres Rechtsstaates, samt der bequehmen wie wohlgefälligen Devise in der Ersten Reihe:
"Unser Rechtsstaat wird es schon richten!"
und wenn wir diesen in Tagträumen als Amalgam der Rest- Demokratie erfinderisch erdichten.

Dass unser Rechtsstaat personell wie materiell längst, angesichts der Prozesslawinen, die von den Unzulänglichkeiten der Einführung der Agenda 010/Hartz IV vor sechs Jahren ausgelöst, aus allen Fugen und von den Gleisen gerät, ficht JA dabei in seinem Glauben an die Normative Kraft des Faktischen Paragrafensalats unseres Rechtsstaates nicht an.

Völlig unerwartet und frappant zieht JA am Ende seines Artikesl eine Patendlösung allen politischen Übels seit dem Jahre 2004, eins, zwei, drei Knüppel aus dem Sack, als Überraschungsei, namens Grundeinkommen, hervor.
Wer hätte das von einem Linksliberalen, wie JA sich selber gerne vorstellt, gedacht.
"Einfach schnörkellos so für das Grundeinkommen kommntarlos plädieren. Das hat schon was!, oder?".

Dass mit den Hartz IV Empfängern/innen im wuchernden Segment Lohnaufstockung zu Gunsten der Arbeitgeber im industtriellen, staatlichen, kirchlichen, parteilichen, parlamentarischen, gewerkschaftlichen Bereich nach Verbrauch des Restvermögens für prekären Lohnersatz vor dem Schonvermögen der Arbeitnehmer/innen seit Jahren das Grundeinkommen praktiziert wird, erwähnt JA in seinem Artikel nicht.

Auch ficht JA nicht an, dass die europäische, voran die deutsche Versicherungswirtschaft, lauernd in Wartestellung, Police Pfoten scharrend, darauf sinnt, die in den gesetzlichen Sozialversicherungen der EU- Länder schlummernden Billionen € Schätze im Wege der Einführung eines gesetzlichen Grundeinkommens profitable als Finanz- Ressource ungeahnten Ausmaßes heben zu können, weil das Grundeinkommen, alle anderen Steuerarten entlastend, allein über die Anhebung der Mehrwertsteuer von den Grundeinkommens- Empfängern/innen selber finanziert wird.

Von unerwarteter, von kriminolgischer Seite her, gibt es allerdings ein interessantes Argument, das für das Grundeinkommen für alle spricht.

Das Argument nährt sich aus der Tatsache, dass nun selbst Milliardäre im Fall der Selbstanzeige von Steuerhinterziehung, jahrelangem Steuerbetrug, nicht mehr , wie bisher üblich, straffrei ausgehen können, sondern von vornherein als einschlägige Sozialschmarotzer wg. Leistungsbetruges gar zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt werden können.

Jakob Augstein und Seinesgleichen sind allzu bereit die so genannten drei SSS, Thilo Sarrazin, Frank Schirrmacher, Peter Sloterdiyk zu intellektuellen Großmächten hoch zu stilisieren, auch wenn sie diese, wie JA kürzlich gegenüber Thilo Sarrazin per Rundumschlag, durchaus Paroli im Freitag geboten.

So ein Rundumschlag aus dem Hause der Empörungskultur hat den kurzlebigen Gewinn, dass JA sich im Fall des Einen S, Peter Sloterdijk, in dessen These, die mehr als Philippi Dauer- Rede daherkommt, nicht über steuerliche Privilegien, Subventionen als Staatskneten Schmarotzer, wie Hartz IV Empfänger/innen, verorten muss.

Fazit:
Nachdem unser so genannter Sozialstaat zur Aibi- Veranstaltung für unverfrorene Zugriffe der Vermögenden, der Reichen hierzulande in das staatliche Steueraufkommen verkommen ist, scheint die Zeit reif, den letzten Schritt in Feudale Finanzgelage grauenhafter Vorzeit zu wagen, nämlich allen Bürger/innen, wahllos, ohne Ansehen der Person nach Bildung, Stand und Herkunft, staatliche Deputate nach alter Gutsherrenart in Form von Mehrwertsteuer finanzierten Moneten über die Proleten an der Verkaufsfront zukommen zu lassen.

Mit Parametern einer, dynamisch, Wohlstand für alle schaffenden Volkswirtschaft hat das hinten und vorne nichts mehr zu tun.
Gut, dass das der Professor für Wirtschaft und Bundeskanzler a. D. Ludwig Ehrhard
"Gott habe ihn selig!"
nicht mehr erleben muss.

JP

siehe:

www.freitag.de/politik/1101-meins-oder-deins

Hartz IV | 07.01.2011 17:00 | Jakob Augstein
Meins oder Deins
Die Wut der Gebenden ist ebenso real wie das Murren der Empfangenden. Der Sozialstaat muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

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