Empfehlung der Woche

Daten sind Macht

Daten sind Macht

Katharina Schüller

Hardcover, gebunden

352 Seiten

35 €

Zur Empfehlung
DOK Leipzig

DOK Leipzig

Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm

Vom 27. Oktober bis 2. November 2025
An unterschiedlichen Orten in Leipzig und online (DOK Stream)

Zur Empfehlung
The Mastermind

The Mastermind

Kelly Reichardt

Drama

USA 2025

110 Minuten

Ab 16. Oktober 2025 im Kino!

Zur Empfehlung
Echo des Unbekannten

Echo des Unbekannten

Vom Umgang mit Tod und Vergänglichkeit

Kunsthalle „Talstraße“

Talstraße 23 | 06120 Halle (Saale)

Vom 2. Oktober 2025 bis 15. Februar 2026!

Zur Empfehlung

Kultur : Nix Femme Fatale Criminale

Zum Kommentar-Bereich

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Ach Mensch, fast kann man die Enttäuschung spüren, welche die Medien befallen haben muss nach der Eröffnung: Es gibt kein Heidelberger Phantom. Es gibt keine Figur, die man so wunderbar mit eigenen Fantasien aufladen kann. Es gibt kein geheimnisvolles, mordendes Weib, das - allein oder mit anderen - einbrechend, raubend und stehlend durch die Lande zieht. Kurzerhand es gibt keine richtige Räuberbraut.

Keine Femme Fatale Criminale geht in die Annalen der Kriminalitätsgeschichte ein, sondern eine höchstwahrscheinlich unterbezahlte Bandarbeiterin, in Teilzeit tätig bei der Verpackung von Wattestäbchen. Diese unbekannte Packerin hat sich mit ihrer DNA für immer in die Kriminalgeschichte eingeschrieben.

Ein Glück, dass sich die Enttäuschung dadurch mildern lässt, dass man gleich einen neuen Aufreger kolportieren kann: Die unglaubliche Pleite bei der Ermittlung von Straftaten, die jetzt gar nicht mehr durch den gemeinsamen Zusammenhang „cherchez la femme“ gehalten werden, sondern schnöde Einzeltaten sind. Wieder am falschen Ende gespart, keine Blindproben genommen.

Ich hege ja den Verdacht, dass die so lange kritiklos weiterverfolgte Spur auch etwas zu tun hat mit der Lust der Gesellschaft an kriminellen Frauen.

Und dann noch so eine, die nicht heimtückisch mit Gift mordet, sondern richtig brutal ist. Vielleicht herrscht ja in der Medienwelt eine geheime Sehnsucht nach Gleichstellung. Wenn andauernd Männern als kriminell, brutal usw. gelten, dann ist man für eine solche weibliche Delinquentin richtig dankbar. Und es hat ja auch Sinn: Denn wenn Frauen ein Männerhandwerk betreiben, müssen sie es immer auch ein bisschen besser machen. So hätte sich die Vielfalt der Straftaten sicherlich erklären lassen.

Allerdings erklärte ein Experte die Vielfalt der begangenen Straftaten von Mord und Totschlag über Einbrüche und Autodiebstähle ein bisschen realistischer: Nämlich dadurch, dass das Berufsverbrechertum auch nicht mehr so dominant sei. Es sind jetzt Täterinnen und Täter unterwegs, die unspezialisiert einfach alles machen.

Ist schon klar: So etwas ist dann auch immer die Stunde der Frauen.

Männer sind spezialisierte Facharbeiter und können nur eine Begehungsweise wirklich gut, während Frauen wahrscheinlich auch beim Begehen von Straftaten die ihnen zugeordnete Viel- und Gleichzeitigkeit beherrschen.

Wie gesagt, es ist vorbei mit diesen schönen Theorien, Fantasien und Spekulationen aller Art. Zurück ans Band.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.