Auszug aus dem Wulff-Interview mit ARD undZDF

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Interview mit Christian Wulff (Auszüge)

Schausten: Herr Bundespräsident, in den letzten Wochen hat es Irritationen um ihren Privatkredit für ihr Eigenheim gegeben. Wie stehen sie heute zu diesen Vorgängen?

Wulff: Alle Fragen zu den Vorgängen nehme ich sehr ernst und habe deshalb für volle Offenheit in Hinblick auf die Finanzierung unseres Einfamilienhauses gesorgt, sowohl was den Privatkredit anbelangt als auch, was alle Verträge und alle Konditionen der Geldmarktkredite bei der BW Bank anbelangt. Alle Auskünfte sind erteilt worden, auch zu Konditionen, vom Bankgeheimnis ist umfassend befreit worden. Außerdem habe ich die Ferienaufenthalte bei Freunden offengelegt. Die Dokumente liegen seit Montag bei einer dazu beauftragten Rechtsanwaltskanzlei aus, und es ist ja gelegentlich auch Einsicht genommen worden....

Deppendorf: Zusätzlich zu den bekannten Vorwürfen eines Gönner-Kredits durch den Unternehmer Geerkens kamen jetzt noch die Anrufe in den Redaktionen der BILD und der Welt – sie wollten eine Berichterstattung verhindern.

Wulff: Ich weiß und finde es richtig, dass die Presse- und Informationsfreiheit ein hohes Gut ist in unserer freiheitlichen Gesellschaft. Das bedeutet gerade für Amtsträger, jederzeit die Wahrnehmung ihrer Aufgaben der Öffentlichkeit zu erläutern und gerade auch im Grenzbereich zwischen Dienstlichem und Privatem, zwischen Amt und Privat die erforderliche Transparenz herzustellen. Das ist, wie viele von Ihnen auch wissen, nicht immer leicht, gerade wenn man an den Schutz betroffener Familienangehöriger und Freunde denkt....

Schausten: Aber noch einmal zu ihrem Privatkredit zu Sonderkonditionen sowie der Beteiligung der BW Bank….

Wulff: Mir ist klargeworden, wie irritierend die private Finanzierung unseres Einfamilienhauses in der Öffentlichkeit gewirkt hat. Das hätte ich vermeiden können und müssen. Ich hätte auch den Privatkredit dem niedersächsischen Landtag damalig offenlegen sollen. Das war nicht gradlinig und das tut mir leid. Ich sehe ein, nicht alles was juristisch rechtens ist, ist auch richtig.

Deppendorf: Würden sie heute noch einmal genauso handeln?Also privates mit ihrem Amt verbinden?

Wulff: Ich sage aber auch deutlich, zu keinem Zeitpunkt habe ich in einem meiner öffentlichen Ämter jemandem einen unberechtigten Vorteil gewährt. Persönliche Freundschaften sind mir gerade auch menschlich wichtig. Sie haben aber meine Amtsführung nicht beeinflusst, dafür stehe ich..

Schausten: Sehen sie das Amt und sich beschädigt. Anders gefragt: Können Sie das Amt noch ausüben?

Wulff: Ich weiß um meine Verantwortung als Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Ich werde das Amt auch in Zukunft gewissenhaft und mit ganzer Kraft ausfüllen, denn wir stehen vor großen Aufgaben in unserem Land, in Europa und in der Welt, und ich will und werde meinen Beitrag dazu leisten, die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen.

Deppendorf: Haben Sie den Bürgerinnen und Bürgen unseres Landes noch etwas zu sagen?

Wulff: Das war nicht gradlinig, und es tut mir leid:

Deppendorf/Schausten: Herr Bundespräsident, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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Geschrieben von

siegstyle

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