Kultur : Starke Beißhemmung

In der Literaturkritik wird viel und gerne gelobt, aber kaum noch verrissen. Das ist nicht gut. Ein Plädoyer für den Verriss

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Der Verriss hat sich still und leise aus der deutschen Literaturlandschaft verabschiedet. Wenn nicht alles täuscht, werden die Klagerufe jedoch stärker; neulich rief Frank Schirrmacher im Literarischen Colloquium Berlin nach einem neuen Marcel Reich-Ranicki. „Ein belangloser, ein schlechter, ein miserabler Roman. Es lohnt sich nicht, auch nur ein Kapitel, auch nur eine einzige Seite dieses Buches zu lesen“, hatte Reich-Ranicki vor 35 Jahren über Martin Walsers Roman Jenseits der Liebe gerichtet (vgl. Freitag v. 4. 3. 2010).

Der Ruf nach einem neuen Reich-Ranicki wird für (fast) jeden sofort nachvollziehbar, der sich das Literarische Quartetts in Erinnerung ruft. Was für ein Temperament, was für eine Urteilskraft. Wohlgemerkt, wir sprechen von Verris

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