Jenseits des Menschlichen

Am Nullpunkt Nur aus erster Hand? Überlegungen zu Herta Müllers Buch „Atemschaukel“ und der Zeugenschaft in der Lagerliteratur
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Er habe verstanden, dass ein Schriftsteller ein Ausländer sein müsse, in den Fragen, über die er schreibt – „wenn er das Material zu gut kennt, wird er so schreiben, dass ihn niemand versteht.“

Mit diesem 46. und letzten Gebot endet Warlam Schalamows (1907-1982) 1961 entstandener existenziell-poetischer Katechismus "Was ich im Lager gesehen und erkannt habe". Insgesamt 18 Jahre verbrachte Schalamow in sowjetischen Gefängnissen und Lagern, 14 Jahre davon am „Pol der Grausamkeit“, dem Gulag am Fluss Kolyma, der kältesten Region der Welt. Was er dort erlebt und erfahren hat, entdeckt die deutsche Leserschaft erst nach und nach mit der Herausgabe seiner Erzählungen aus Kolyma.

Wie für viele Überlebende blieb auch für Scha