Die fünfte Himmelsrichtung

Gedichtband Jan Wagner verzaubert den Leser in seinem neuen Werk „Australien“ mit filigraner, pathosfreier Kunst
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Am Anfang des vierten Gedichtbandes Australien von Jan Wagner stehen Verse über das Chamäleon. Über das Tier also, das seine Farbe der Umgebung perfekt anzupassen weiß; eine Fähigkeit, die sich (natürlich) übertragen lässt auf das Schreiben von Wagner, der in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiert, und von dessen Gedichten einige das Zeug zu Klassikern haben. In chamäleon lesen wir: „die augenkuppeln, mit schuppen/gepanzert, eine festung, hinter der/nur die pupille sich bewegt, ein nervöses / flackern hinter der schießscharte […] komm herunter, rufen wir. doch es regt/sich nicht, verschwindet langsam zwischen/den farben. es versteckt sich in der welt.“

Wagners Lyrik ist eine des scharfen Blicks. Stets ist die Perspek