Die Last der Stolpersteine

Erinnerung Sein Rücken will nicht mehr, aber Gunter Demnig kann nicht aufhören: Er klopft zum Gedenken an Nazi-Opfer Steine in deutsche Bürgersteige
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Hut auf, Handschuh an. Gunter Demnig steigt aus seinem hochgeheizten Van, hinein in einen nasskalten Tag, er überquert feuchten Asphalt und sinkt an einer bestimmten Stelle zu Boden, als könne er nicht mehr weiter. Er stützt sein rechtes Knie auf eine Gehwegplatte, sein linkes Bein ist angewinkelt. Es ist die immer gleiche Haltung, die der 63 Jahre alte Mann einnimmt, um einen seiner „Stolpersteine“ ins Pflaster zu klopfen. Tausende Male kniete er schon so. Tausende Gedenksteine für deportierte Juden hat er in halb Europa verlegt. Die „Stolpersteine“ sind Demnigs Lebenswerk. Doch inzwischen sind sie auch eine Last geworden.

„Wenn Du so weitermachst, ist der Herzkasper programmiert.“ Das habe eine Freundin zu ihm gesagt, erzählt De