Der Wille zur Entscheidung

Krise Ingo Schulze will das Schweigen der Intellektuellen brechen. Mit Mitteln, die an den Diskurs der Weimarer Republik erinnern
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Die Klage ist alt, der Appell mitunter heuchlerisch. Wird nach „den Intellektuellen“ gerufen, schwingt bereits der Verdacht mit, sie böten ohnehin nur den Picaro vor gehörlosem Publikum. So in Thomas Assheuers Strafpredigt im vergangenen November, in der er kämpferische Verteidigungsgesten für Europa einforderte, wohl wissend um die beschränkte Kompetenz solcher Verlautbarungen. Die Intellektuellen, stimmte zuletzt Harald Welzer in diesen Chor ein, überließen die Zeitdiagnosen nur Technokraten und Experten. Als ob deren moralischer Kitt den Boden der Tatsachen befestigte.

Einer nun hat das „dröhnende Schweigen“ gebrochen. Nach dreijähriger selbst auferlegter Zurückhaltung, wie er schreibt, hat der aus Dresden stammend