Wenn der Druck sich löst

Kunstmarktplatz Nach der Revolution verlässt in Ägypten die Kultur endlich den Untergrund – und zieht zumeist ins Ausland weiter, weil Szene und Markt zu gering entwickelt sind
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Ein Dutzend flatteriger Zelte, auf dem Boden ausgebreitete Plastikplanen, hie und da ein paar traurige Verkaufsstände. Auf dem Platz rund 100 Personen: Ein paar unentwegte politische Aktivisten, überwiegend aber gestrandete Gestalten, Obdachlose, Drogendealer und ihre Kunden, dazu einige Menschen mit bösem oder irrem Blick, andere, die sich die Zeit vertreiben – der Tahrir-Platz in Kairo, Epizentrum der ägyptischen Revolution, kennt nicht nur erhabene Szenen. Zuletzt kamen hier Anfang Februar, nach der Fußballschlacht in Port Said, Zehntausende zusammen, um gegen den Militärrat zu demonstrieren und den Fernsehschirmen dieser Welt ganz nebenbei großartige Bilder zu liefern. Doch der trostlose Alltag des Platzes deutet an, worauf sich die ägyptis