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Politik : Abstimmung ohne Atomlobby

Italien hat gegen Kernkraft gestimmt. Warum? In den vergangenen 20 Jahren blieben die Italiener von der Stimmungsmache der Reaktorbetreiber weitgehend verschont

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Mit einer überwältigenden Mehrheit von rund 95 Prozent haben die Italiener der Atomkraft eine Absage erteilt. Das Ergebnis der Volksabstimmung lässt sich aber nicht alleine als Schlappe für Ministerpräsident Berlusconi erklären. Der Ausgang des Referendums zeigt die Stimmung in einem Land, das seit 20 Jahren von der Atompropaganda der Reaktorbetreiber weitestgehend verschont geblieben ist.

Im Jahr 1990 wurden die letzten zwei der vier italienischen Atomkraftwerke abgeschaltet. Vorausgegangen war dem ebenfalls eine Volksabstimmung, damals unter dem Eindruck von Tschernobyl. Italien hat vorgemacht, dass ein Atomausstieg möglich ist, bei entsprechendem politischen Willen.

Doch von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt hat sich der größte italienische Stromkonzern Enel in ausländische Atomkraftwerke eingekauft. Vor zwei Jahren dann die Offensive: Auch in Italien sollen neue Reaktoren gebaut werden. Berlusconi unterstützte die Pläne, Umweltschützer mobilisierten dagegen und sammelten die notwendigen 500.000 Unterschriften für ein Referendum.

Ohne Atomindustrie keine Stimmungsmache

Dass die Entscheidung nun so eindeutig ausgefallen ist, liegt vor allem an der Schwäche der Befürworter. Gäbe es in Italien eine starke Atomindustrie, hingen an ihr Arbeitsplätze, würde sie täglich Millionengewinne einfahren und damit politische Stimmungsmache finanzieren.

Der Zusammenhang zeigt sich auch in anderen Ländern: In Frankreich, dem Land mit dem welthöchsten Atomstromanteil von gut 80 Prozent, ist die Bevölkerung zwar auch mehrheitlich für einen Ausstieg, jedoch erst in 25 bis 30 Jahren. Die Regierung will sogar noch neue AKW bauen. In Deutschland gibt es seit Jahren stabile Umfragewerte gegen Atomkraft, doch von österreichischen Verhältnissen ist man auch hierzulande noch weit entfernt. In dem atomkraftfreien Nachbarland gibt es etwa einen „Anti-Atom-Beauftragten“ der Regierung.

Das Beispiel Italien lässt hoffen: Wenn die großen Stromkonzerne irgendwann mit den erneuerbaren Energien ihre Gewinne machen, werden nur noch ein paar Verrückte von einer atomaren Energieversorgung träumen. Alle anderen werden sich fragen, weshalb man so lange an der Atomkraft festgehalten hat.

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