Faszinierende Bildwelten

Zur Ausstellung Vom sachlichen Industriedetail über die Kulissenwelt des Imaginären bis zur Darstellung des weiblichen Proletariats in der DDR reichen Doris Zieglers Annäherungen an einen Aktions- und Rückzugsraum, der von drastischer Transformation betroffen war
Doris Ziegler: Selbst mit Paulownia, 2016, Eitempera, Öl auf Hartfaser, 110 x 110 cm, Besitz der Künstlerin
Doris Ziegler: Selbst mit Paulownia, 2016, Eitempera, Öl auf Hartfaser, 110 x 110 cm, Besitz der Künstlerin

Foto: Atelier Doris Ziegler © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Seit dem 26. Februar 2023, zeigt das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) das Werk einer der Großen der Leipziger Schule. Diese Ausstellung ist Doris Zieglers erste Einzelschau in einem Museum ihrer Heimatregion!

Eines der Hauptwerke von Doris Ziegler – Ich bin Du von 1988 – gibt der Ausstellung ihren Titel. In der Entstehungszeit galt dieses Gemälde als Provokation, weil es vermeintlich feministische Positionen aus dem Westen in den Kunstraum DDR transformierte. Die Künstlerin stellte damit die vorherrschenden Geschlechterrollen in Frage; lange vor der Akzeptanz heute aktueller Debatten um Sexus, Gender und Diversität.

Die von Dr. Paul Kaiser kuratierte Ausstellung präsentiert 20 Gemälde aus den Jahren 1977 bis 2016 aus allen Schaffensphasen. Für Museumsdirektor Thomas Bauer-Friedrich reiht sie sich ein in die programmatische Ausrichtung des Museums: „2022 stellten wir in monografischen Werkschauen das Schaffen der Bildhauerin Anna Franziska Schwarzbach und der Medienkünstlerin Margret Eicher vor. Die Reihe der Präsentation von Werken zeitgenössischer Künstlerinnen setzen wir in diesem Jahr mit der mehr als überfälligen Ausstellung Doris Zieglers fort – und holen damit nach 40 Jahren etwas nach, was in den frühen 1980er Jahren von den Kulturfunktionären der DDR vereitelt wurde: eine Ausstellung der Werke Doris Zieglers in unserem Haus!“

28.02.2023, 09:39

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