Bald nur noch eine Fußnote in der Geschichte?

Sachbuch In „Die Unterwerfung. Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur“ macht der Historiker und Philosoph Philipp Blom den Leser:innen klar, dass sich ihr Leben verändern muss, wenn sie die Erde erhalten wollen. Denn: Es geht auch anders
Es schmilzt: Das ewige Eis in Grönland
Es schmilzt: Das ewige Eis in Grönland

Foto: Kerem Yücel / AFP via Getty Images

Wolken – der letzte ungezähmte Teil der Natur? Das sind sie, die ewig Veränderlichen, nur in unserer Vorstellung. Längst wird ihre Entstehung durch die Erderhitzung beschleunigt, werden sie beobachtet, klassifiziert, verfolgt, analysiert, chemisch manipuliert und nicht nur in einem Kunstprojekt mit Preisen versehen und zu Spekulationsobjekten gemacht: denn Zukunftsoptionen auf die Erntemengen einzelner landwirtschaftlicher Commodities und damit auch Wetten auf das Wetter im Zeitraum der Ernte gehören längst zur Normalität. Mit Wolken lässt sich eine Menge Geld verdienen.

Wer lange genug eine Landschaft (im Englischen schöner: skyscape oder sogar: cloudscape) von Kumuluswolken beobachtet, ein Feld von feinstem Cirrus im Licht der untergehenden Sonne, oder eine bleiern drohende Gewitterfront, kann nicht umhin, von ihren unerschöpflich einfallsreichen Variationen über ein Thema hypnotisch aufgesogen zu werden. Gesichter und Gestalten erscheinen, Drachen kämpfen mit anderen, wunderbaren Kreaturen, bedrohliche Felswände türmen sich auf, Sonnenstrahlen schneiden durch dunkle Mauern oder illuminieren eine Szene wie in einer barocken Oper. Keine Landschaft kann grandioser sein als die Berge und Schluchten dieser hoch aufgetürmten Chimären. Wie beim Blick auf fließendes Wasser, auf die Brandung oder auf ein Feuer, kann das Bewusstsein von diesem Strom ganz mitgerissen werden, sich am Ende in ihm auflösen.

Die anarchische, ungreifbare, dauernd in Veränderung begriffene Natur der Wolken hat es ihnen erlaubt, sich so lange der Herrschaft der Menschen zu entziehen. Sie gehörten schon immer den Göttern, die sie nach ihrem Willen zusammenballen oder vom Himmel verbannen konnten, in denen sie sich verbergen konnten und aus denen sie ihre Blitze schleuderten.

Jetzt aber, wo smarte Unternehmer und selbsternannte Visionäre längst planen, den Planeten, auf dem sich die Menschheit in jüngster Zeit aufgeführt hat wie eine Rockband in einer Hotelsuite, einfach zurückzulassen und mit einer kosmischen Arche Noah die eigenen zerstörerischen Instinkte und Besitzansprüche in andere Teile der Galaxie zu tragen, ist auch der Raum der Wolken längst kolonisiert. Nur in jenen Winkeln der Vorstellungskraft, die noch nicht von kommerziellen Interessen usurpiert oder betäubt sind, können die Wolken ihre Zauberei noch schwellend und verwehend in den Himmel malen, eine Erinnerung daran, dass alles, was Teil der Natur ist, im dauernden Fluss begriffen ist, unmöglich festgehalten werden kann.

Das gezähmte Land unter den Wolken und der Griff nach immer neuen Eroberungen in der Stratosphäre sind Ausdruck eines kollektiven Wahns, der vollkommen entfesselten Idee nämlich, der Mensch (das Maskulinum ist bewusst gewählt) stehe außerhalb und über der Natur und könne, ja müsse sie unterwerfen. Dieses Menschenbild begreift sich als erhaben über Tiere und andere Lebewesen, sieht die Natur als Kulisse seiner eigenen Ambitionen und als Rohstofflager. Von dieser privilegierten Position aus macht er sich daran, die Welt ganz seinem Willen zu unterwerfen.

Dieser Ehrgeiz ist von einem faustischen Irrsinn umflattert. Gleichzeitig aber ist dieser Wahn der Naturbeherrschung so allgegenwärtig und alldurchdringend, dass es schwerfällt, den nötigen Abstand zu gewinnen, um ihn mit all seinen grotesken und faszinierenden Gesichtern, Masken und Fratzen zu sehen, die auch Wolken schließlich nur zeigen, wenn man nicht mitten in ihnen steckt, sondern sie aus der Ferne betrachtet.

Die Unterwerfung der Natur ist längst zu einer globalen Praxis geworden. In Gesellschaften, die sich gerne als aufgeklärt verstehen und die auch häufig auf eine christliche Tradition zurückblicken, ist dieser Wahn in Naturverständnis und Menschenbild besonders tief verwurzelt. Er wird in Familien und Schulen weitergegeben, findet sich als Muster in Geschichten, Filmen und Video-Games, auch in Gesetzen, Bemerkungen und sogar Witzen, aus denen heraus die soziale Welt sich den Einzelnen als Träger der gleichen Bezüge darbietet.

Diese Unterwerfung prägt den Weltzugang und das Selbstbild vieler Gesellschaften, die sich auf ein gemeinsames Erbe berufen. Aus ihrer Perspektive heraus stellt sich die Geschichte als eine Ausbreitung der Zivilisation und der Entfaltung des Fortschritts dar, der durch Zufall oder Vorsehung in der eigenen Lebensweise oder einer sehr ähnlichen seinen höchsten Ausdruck findet. Der Aufstieg vom Nomadentum zu Ackerbau, Stadtkulturen, Schrift und Geld, Rad und Eisenbahn, Menschenrechten, liberalen Demokratien und globalen Märkten scheint mit unaufhaltsamem Momentum voranzuschreiten.

So zumindest beschrieben es Beobachter im sogenannten Westen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, aber die Geschichte hat gleich mehrere andere Wendungen genommen. Die Eschatologie der liberalen Demokratien und der liberalen Märkte ist einerseits von der Techno-Zukunft des Silicon Valley abgelöst worden, das dieselbe alte Sehnsucht in neue Bilder kleidet und als Transhumanismus, Besiedlung ferner Planeten oder Herrschaft der Künstlichen Intelligenz inszeniert.

Auf anderen Gebieten ist dieses Narrativ an der Wirklichkeit zerbrochen, von der Klimakatastrophe bis hin zum Aufbrechen postimperialer Wunden und Demütigungen vom Mittleren Osten bis in die Ukraine. Jenseits dieser offensichtlichen Konflikte rasen die Missachtung natürlicher Systeme und der damit verbundene Kollaps der Biodiversität einer vorhersehbaren Katastrophe zu. Anstatt eines himmlischen Jerusalem erscheinen in der mittleren Distanz ein Sodom und Gomorrha.

Das gezähmte und beherrschte Land, der unterworfene Planet zeigt sich überfordert von so viel willkürlicher und plötzlicher Manipulation. Organische Verbindungen, über Jahrmillionen entstanden und in der Erde gespeichert, wurden innerhalb von wenigen Jahrzehnten wieder in die Atmosphäre geblasen: Ihre Energie befeuerte den rapiden Aufstieg einer Spezies zu ungeahnter Macht.

Aus der Perspektive ökologischer Systeme aber hat dieser Aufstieg einen Preis: Fein aufeinander eingespielte Lebenszyklen kollabieren, chemische Zusammensetzungen und Temperaturen von Ozeanen und Atmosphäre ändern sich, Ozeanströmungen und Höhenwinde ändern die Richtung, Polareis schmilzt ab, Regenwälder verschwinden, Meeresspiegel steigen, die Biodiversität kollabiert. Das himmlische Jerusalem ist noch unbewohnt und schon längst kellerfeucht.

Diese natürlichen Prozesse spulen sich ab wie von Wissenschaftlerinnen vorhergesagt, nur wesentlich schneller als in vielen Modellen errechnet. So müssen wir uns darauf gefasst machen, dass auch die nächsten Stadien der Erderhitzung ähnlich ablaufen wie berechnet, aber das Potenzial für Verdrängung, Leugnung und politische Instrumentalisierung ist so enorm, dass sich die bloße, nachvollziehbare und beobachtbare Wahrheit nicht durchsetzen kann.

So vollzieht sich die Katastrophe vor aller Augen. Jedoch ist Homo sapiens kein besonders wichtiger Organismus und wird das Schicksal seines Heimatplaneten nur vorübergehend beeinflussen, davor und danach regieren die Mikroben, für die Säugetiere wenig mehr sind als Trägerorganismen. Homo sapiens freilich – dieser Gedanke entbehrt auf der Bühne der Evolution nicht der Komik – sieht sich als Mittelpunkt, als Maß, als Herrscher der Natur. Er glaubt tatsächlich, dass alle lebenden Kreaturen vor seiner unvergleichlichen Majestät in den Staub fallen.

Ein nüchterner Blick erkennt Homo sapiens als einen Primaten, der sich selbst hoffnungslos überschätzt, einen unwesentlichen Teil in einem System von Systemen, das in der westlichen Tradition als »Natur« bezeichnet wird, einen biologischen Neuankömmling, der im Moment den Zyklus aller innovativen Spezies zu durchlaufen scheint: maximale Ausdehnung, Degradierung der Ressourcen, gefolgt von Zusammenbruch. Diesen Weg ist auch das römische Reich gegangen.

Die Unterwerfung der Natur spielt eine Schlüsselrolle in diesem sich entfaltenden Drama, wenn auch vielleicht eine andere als erwartet. Sie ist längst Teil des Gewebes geworden, in dem unsere Gesellschaften denken und handeln. Sie scheint ein selbstverständlicher Teil des menschlichen Lebens zu sein, dabei war ihr Erfolg nie sicher; ihre Karriere verläuft abenteuerlicher als die vieler Romanhelden. In einer sehr begrenzten geografischen und kulturellen Umgebung hat sich die Idee der Unterwerfung über Jahrhunderte etabliert, um dann zu einem neuen, unendlich viel mächtigeren Leben aufzubrechen. Mit den Schiffen, den Büchern und den Kanonen der Europäer wurde sie in die Welt getragen, die Aufklärer erklärten die absolute Beherrschung der Natur zur vornehmsten Aufgabe des Menschen, Wissenschaftler und Ingenieure machten scheinbar riesige Schritte einer glorreichen Zukunft entgegen, Kapitalisten und Kommunisten gleichermaßen erhoben sie zur Staatsraison und erklärten der Natur buchstäblich den Krieg.

In diesem Buch versuche ich der erstaunlichen Geschichte dieser Wahnidee nachzugehen, von ihrer Geburt im Morgengrauen der dokumentierten Zivilisation bis hin zu ihrem Sterben im Zuge der Klimakatastrophe.

*

Außerhalb der »westlichen« Tradition bietet sich ein ganz anderes Bild. Es gibt kaum andere Gesellschaften, deren Mythen und Geschichten bis heute überliefert und erschlossen sind, die den Menschen als Herrscher über die Natur verstehen, erhaben über das Gekreuch und Gefleuch zu seinen Füßen, dazu ausersehen, sie zu unterwerfen und die Geschichte zu vollenden.

In chinesischen Denktraditionen beispielsweise gibt der Weg, das Dao, vor, wie und wohin die Natur fließt und dass Menschen diesen Weg erkennen und das Gleichgewicht respektieren lernen müssen (wie wir später sehen werden, geschieht das allerdings auch nicht so idyllisch, wie es zunächst scheint). Die Azteken sahen sich selbst als Sklaven tyrannischer und inkompetenter Götter, die ihnen in allen Naturerscheinungen begegneten und die nur mit exaltiert blutrünstigen Menschenopfern bei Laune gehalten werden konnten.

Die Aborigines in Australien begreifen sich als Wanderer entlang der Traumpfade ihrer Ahnen, die sie intim mit ihrem Land verbinden und eine spirituelle Geografie formen. Das Volk der Jívaro in Ecuador weiß, dass es ein Volk von Räubern ist, das im Krieg gegen die Natur lebt und sich gewaltsam oder durch List nimmt, was es vom allgegenwärtigen Feind erbeuten kann. Für die neuseeländischen Maori und ihre polynesischen Vorfahren ist die natürliche Welt voller Dinge und Orte, die für alle oder nur für bestimmte Menschen tāpuu sind, tabu, die nicht angerührt, gegessen oder betreten werden dürfen.

In der Shinto-Tradition Japans liegt die höchste ästhetische Perfektion und die größte Weisheit in der meditativen Identifikation mit natürlichen und vergänglichen Formen und Prozessen. Menschen vom Volk der San in Botswana und Namibia wissen, dass sie Verwandte von Tieren und Bäumen sind, und dass ihre Ahnen in Steinen und sogar im Wind wohnen können. Es ist leicht, solche Entwürfe als poetische Naivität zu belächeln, aber Kulturen wie die San haben es über mehrere Jahrzehntausende geschafft, in einer relativ stabilen Beziehung mit ihrer natürlichen Mitwelt zu leben. Das westliche Modell ist innerhalb von wenigen Jahrhunderten, wenn nicht von Jahrzehnten an seine Grenzen geraten.

Diese Weltentwürfe (und dies sind nur wenige, willkürlich gewählte Beispiele) unterscheiden sich stark voneinander und transportieren sehr unterschiedliche Menschenbilder und Handlungsmuster. Sie entstanden in Kulturen mit sehr unterschiedlichen Graden der technologischen Entwicklung und sozialer Komplexität, unter sehr verschiedenen klimatischen Bedingungen und als Reaktion auf verschiedenartige Herausforderungen. Gemeinsam ist ihnen aber, dass sie Menschen als Teil eines geschlossenen Systems wahrnehmen.

Viele Traditionen räumen dem Menschen eine gewisse Sonderstellung ein, wie auch Dipesh Chakrabarty beschreibt5, aber in keinem dieser vielen Weltbilder erscheint die wahnsinnige und atemberaubend narzisstische Idee, dass der Mensch über der Natur stehe und nicht nur andere Menschen und Territorien, sondern die Natur selbst unter sein Knie zwingen könne, sei es durch Gebete oder technologische Arsenale und wissenschaftliche Penetration der letzten Geheimnisse des Kosmos.

Lange war diese Idee lediglich eine unter vielen, der Wahn der Unterwerfung der Natur konzentrierte sich auf die ehrgeizigen Fantasien einiger Mönche und Gelehrter in Europa, einem Teil der Welt, der nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches in Anarchie verfallen war. Andere Kulturen mit anderen Ideen über die Welt und zweifellos auch anderen kollektiven Wahnideen entwickelten sich auf anderen Erdteilen. Manche Gesellschaften und ihre Geschichten lebten weitgehend isoliert voneinander, andere waren im ständigen Austausch durch Migration, Handel und Krieg. Keiner der kulturellen Weltzugänge aber schaffte es, sich auf dem ganzen Globus zu etablieren.

Im 15. Jahrhundert entsteht eine rasante historische Dynamik, die dieses Gleichgewicht zerstört. Innerhalb von wenigen Generationen wird das Narrativ der Naturbeherrschung und der Unterwerfung globalisiert, durch die Kolonialmächte eingeschleppt und verbreitet, adaptiert und oft intensiviert von Rebellen und Befreiungskämpfern, von Kirchen, Kommunisten und Kapitalisten gefördert, besungen und exekutiert. In diesem Prozess wurden andere Weltzugänge als rückständig gebrandmarkt und bekämpft, während das Evangelium der wissenschaftlichen Beherrschung der Natur im Dienst des Menschen, der Wirtschaft, des Fortschritts, in Abermillionen von Köpfen gedrillt und zur Not mit Panzerbrigaden durchgesetzt wurde.

Heute ist dieser Wahn so endemisch und mit feinsten Haarwurzeln so tief in die letzten Winkel unseres Bewusstseins und unseres Menschenbildes eingedrungen, dass es vielen Menschen buchstäblich unmöglich ist, sich die Welt aus einer anderen Perspektive vorzustellen. Die Geschichte dieses einzigartigen Wahns ist eine Möglichkeit, kritische Distanz zu dieser Idee zu gewinnen, die in vielerlei Hinsicht die Matrix des westlichen Zugangs zur Natur darstellt.

Deswegen scheint es der beste Weg, die Idee der Unterwerfung der Natur nicht wie ein Insektenforscher aufzuspießen und zu klassifizieren, sondern den gesamten Prozess ihrer Entstehung darzustellen und zu beobachten, wie sie sich entfaltet, neue Köpfe und Kollektive ansteckt, ums Überleben kämpft, sich verändert und triumphiert, von ihren Anfängen in Mesopotamien bis zur globalen Herrschaft und ihrem langsamen Sterben. Aus diesem Zusammenbruch entsteht eine philosophische Revolution, die größer ist als die kopernikanische: die radikale Wiederentdeckung des Menschen als Teil der Natur. Dieses intellektuelle Abenteuer wird in Teil III in diese Geschichte zurückkehren.

Der Mensch als Teil der Natur entsteht, wenn die Geschichte der Naturbeherrschung auf den Kopf (Marx würde sagen: vom Kopf auf die Füße) gestellt wird. Anstatt Homo sapiens als Herrn der Schöpfung zu begreifen, ist es auch möglich, ihn als in alle möglichen Zusammenhänge verstricktes Tier zu verstehen, als Knotenpunkt in einem unendlich komplexen Geflecht auch changierender Zustände, als ein Wesen mit weniger Macht und Willensfreiheit, als es sich schmeichelnd zuspricht.

Wer also handelt eigentlich von dieser Perspektive aus gesehen? Wie wichtig sind in diesem komplexen Bild die Geschichten, die Gesellschaften in ihren kollektiven und individuellen inneren Theatern auf die Bühne schicken und die ihr Handeln lenken sollen? Können kollektive Ideen und Geschichten eine aktive Rolle spielen in der Geschichte, oder sind sie nur passive Hirngespinste? Handeln, mit anderen Worten, Menschen mehr als freie Individuen oder mehr als Teil einer kollektiven Gestimmtheit, eines gemeinsamen kulturellen Horizonts, aus dem Drama ihres inneren Theaters heraus?

Vielleicht ist es interessant, auch den Wahn der Unterwerfung der Natur und mit ihm jeden kollektiven Wahn, jede Geschichte, die sich eine Gemeinschaft erzählt, als einen zwar nicht biologischen, aber doch lebensähnlichen Akteur zu begreifen, der sich mit einer gewissen Intentionalität und Kreativität seinen Weg bahnt, der sich anpasst und ändert und Strategien findet, um sich weiter auszubreiten und mehr Köpfe zu infizieren, so wie ein Virus es tut und damit die Evolution selbst. So stellt sich die Unterwerfung als evolutionäre Dynamik dar, die Menschen benutzt, wie es auch Pilze und zahllose Mikroben tun in dem großen Tanz der Verstrickungen und Abhängigkeiten, den wir »das Leben« nennen. Der Wahn als Handelnder: Diese gewissermaßen evolutionäre Perspektive schafft den nötigen analytischen Abstand, um seine Geschichte überhaupt erzählen zu können.

14.11.2022, 08:38

Buch: Weitere Artikel


Philipp Blom: Eine Menschheit im Wahn

Philipp Blom: Eine Menschheit im Wahn

Biografie »Macht euch die Erde untertan«: Vor 3000 Jahren legte der Autor der Genesis seinem Schöpfer diesen Satz in den Mund. Grundlage für die Idee, dass der Mensch eine Sonderstellung auf Erden einnimmt – Philipp Blom fordert, dass sich daran etwas ändert
„Die Geschichte des Menschen wird enden“

„Die Geschichte des Menschen wird enden“

Interview Philipp Blom ist Philosoph und Historiker. In seinen Sachbüchern beschäftigt er sich mit dem Verhältnis des Menschen zur Natur. Seine Prophezeiungen eine drohende Klimakatastrophe betreffend sind zwar düster, aber er gibt die Hoffnung nicht auf
Der Mensch und seine Allmachtsfantasien

Der Mensch und seine Allmachtsfantasien

Netzschau Stimmen aus dem Netz: „,Füllet die Erde und machet sie euch untertan‘, heißt es zu Beginn des Alten Testaments. Auch wenn die Bibel immer weniger unser Handeln bestimmt, halten wir uns mehr denn je an diese göttliche Forderung – mit fatalen Folgen.“

Philipp Blom | Interview

Video Mit dem Historiker und Zeitdiagnostiker Philipp Blom spricht NZZ-Chefredaktor Eric Gujer über die Krise der Aufklärung und Wahrheit. Welche Art von Transformation müssen wir schaffen, um zu einem neuen, sanften Umgang mit der Natur zu finden?


Philipp Blom | Interview

Video Für Philipp Blom ist klar: Unser Selbstbild und Wirtschaftssystem sind bankrott. Wir brauchen ein neues Lebensmodell für die Zukunft. Denn wir Menschen stehen nicht über der Natur. Wir sind Teil von ihr. Das zeigen Pandemie und Klimakrise


Philipp Blom | Interview

Video Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Er arbeitete jahrelang in London und Paris und lebt seit 2006 mit seiner Frau in Wien. Zusätzlich zu seinen Buchprojekten ist er journalistisch tätig. Ein Gespräch


Klimawandel kennt keine Grenzen | Weltspiegel

Video Karsten Schwanke erklärt, wie die Auswirkungen des Klimawandels weltweit zusammenhängen. „Wir sollten unseren Blick auf den Klimawandel stärker globalisieren“, sagt ARD-Meteorologe Karsten Schwanke, nur so könne man die Folgen eindämmen