Ruth Beckermanns „Favoriten“: Klassengesellschaft südlich der Hofburg
Für ihre Dokumentation „Favoriten“ hat die Filmemacherin Ruth Beckermann über drei Jahre die Volksschulklasse von Lehrerin Ilkay Idiskut in Wien begleitet. Der Film kommt unspektakulär daher, ist aber sehr aufschlussreich
Hengameh Yaghoobifarahs „Schwindel“: Szenen einer Situationship
Auch der zweite Roman von Autor*in Hengameh Yaghoobifarah verhandelt queere Utopien. Ein sehr unterhaltsames, provokantes und kompromissloses Buch über queeres Begehren
Kate Winslet ist Lee Miller: Nackt in Hitlers Badewanne
Kate Winslet rettet den Film „Die Fotografin“ – in der Rolle Lee Millers, die zahlreiche Gräuel der Nationalsozialisten dokumentierte
Berlin in den 90ern: Diese kurze Zeit der Regellosigkeit
Berlin in den 90er Jahren war das „Labor der Einheit“, Regierungssitz und Partymetropole, Experimentierfeld und Dauerbaustelle: Ostkreuz-Fotografien zeigen unverklärt, was in dem „Jahrzehnt der Freiheit“ in Berlin alles los war
Castorf inszeniert Hans Fallada als Gesellschaftskritik: Wer ist hier unzurechnungsfähig?
Frank Castorf räumt die Bühne leer und lässt Arbeiterlieder singen: Seine Inszenierung von „Kleiner Mann – was nun?“ von Hans Fallada am Berliner Ensemble kommt als Warnung vor dem Faschismus daher
Im Korsett der Konventionen
Das neue Buch „Das Wohlbefinden“ von Ulla Lenze findet sich auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Von 1907 bis 2020 werden drei Frauen porträtiert, die konfliktreich ihr Glück suchen
Auf großer Reise nach dem Sinn
In gewohnt unterkühlter Erzählweise erkundet Ulrike Edschmid in „Die letzte Patientin“ die Beziehung zweier Frauen
Bochum in den 90ern: Tupac statt Tiktok
Sozialer Wohnungsbau im Bochum der 1990er Jahre. Dort wächst der Ich-Erzähler auf und kann an der Realität nur verzweifeln. Behzad Karim Khani geht auch in seinem zweiten Roman „Als wir Schwäne waren“ wieder ins Volle
Ost-West-Debatte: So ist das mit Erinnerungen
Mit einer kunstvollen Sprache hebt sich Ines Geipels „Fabelland“ wohltuend von anderen Sachbüchern ab. Statt kraftvoller Thesen stellt die Autorin Erinnerungen und Fragen in den Raum
Von Erhards Memoiren bis Loetschers Reportagen: Zeitzeugen, die Geschichte prägten
Unser Autor liest Bücher über Menschen, die was zu sagen hatten, und einen Fluss, der Fluss heißt
Punk mit Vorgarten: Antilopen Gang zwischen Baumarkt und Weltrettung
Das gute Gewissen der Pop-Linken um Publikumsliebling Danger Dan hat das viel erwartete Album „Alles muss repariert werden“ herausgebracht. Es ist voller Widersprüche und bringt auch deshalb Bausparvertrag und Molotow-Cocktails zusammen
Berliner Musikfest: Der Weg ins Unbekannte
Die Komponisten Arnold Schönberg und Charles Ives wurden beide vor 150 Jahren geboren. Ives wollte nicht nur wie Schönberg die Musik erneuern, sondern es auf US-amerikanische Weise tun
Streik im „Emergency Room“
Die Netflix-Serie „Atemlos“ ist keine der üblichen Krankenhaus-Serien. Sie erzählt nicht nur vom Herzschmerz der Ärzte und Patienten, sondern auch vom Arbeitskampf im spanischen Gesundheitswesen
Ostdeutschland, Lostdeutschland? Hören wir mal hin
Die Wahlen von Thüringen und Sachsen haben viele Menschen in Deutschland schockiert. Doch noch immer hören wir zu wenig ostdeutsche Stimmen. Die Podcasts „OKF“ und „Springerstiefel“ wollen das ändern
„zu lieben“ von Ulrike Draesner: Die Variablen einer Geschichte
Die vielfach ausgezeichnete Münchener Schriftstellerin Ulrike Draesner verwebt in ihrem neuen Buch „zu lieben“ Fiktion und Biografisches zu einer kunstvollen und gefühlvollen Erzählung
Lausitz Festival: Es pocht, es stampft
Hebräische Chormusik – unterscheidet sie sich von der christlichen? Ein Konzert in der St. Nikolai-Kirche in Bad Liebenwerda
„Deutschstunde“ von Cem Kaya: Nachhilfe in deutsch-türkischer Geschichte
Filmemacher Cem Kaya setzt im Maxim Gorki Theater auf Schock- und Popmomente der jüngeren Zeit
Spielt bitte nicht harmlos
Die FPÖ könnte am 29. September die Wahlen in Österreich gewinnen – Stefan Bachmanns Intendanz am Wiener Burgtheater beginnt in angespannter Lage. Los ging es mit Shakespeares „Hamlet“ und Woolfs „Orlando“. Ob das hilft?
„Tanz im August“ in Berlin: Kultur entsteht durch Austausch, nicht durch Abschottung
Performer*innen aus aller Welt, ein polyglottes Programm und ganz viel Migration: Das Festival Tanz im August in Berlin wäre ein Albtraum für alle Neurechte. Doch dass man so denkt, zeigt, wie tief deren Diskurse bereits eingesickert sind
Netflix-Serie „Emily in Paris“: Das Frankreich der Herzen
„Emily in Paris“ ist total unrealistisch, klischeebehaftet und oberflächlich? Absolut richtig! Barbara Schweizerhof hat die neue (vierte!) Staffel gesehen und weiß, was den Reiz des Oberflächlichen in der Serie ausmacht
„Der Konjunktiv der Bilder“ von Alexander Kluge: Fehler sind unsere Chance
Es bringt nichts mehr, das Kino vor künstlicher Intelligenz retten zu wollen. In einem umfangreichen Essay untersucht der Autor und Filmemacher Alexander Kluge, wo die Potentiale der kontroversen Technologie liegen
„Die Projektoren“ von Clemens Meyer: „Es geht zu Ende mit unserem Jahrhundert“
Clemens Meyer hat mit „Die Projektoren“ einen packenden Antikriegsroman verfasst. Erzählt wird die Geschichte von drei deutschen Neonazis, durch die Szenerie führt Karl May. Ein skurriles, kunstvolle erzähltes Epos – literarisch vollkommen
„Cuckoo“: Wenn die Alpen zum Alptraum werden
Die bayerischen Alpen entpuppen sich in „Cuckoo“ als Schauplatz für düstere Geheimnisse und puren Horror, fernab jeder Idylle. Ein feinsinniges Coming-of-Age-Horrordrama
„Reise nach Laredo“ von Arno Geiger: Die Gefährten triumphieren
Ist unsere kalte Gegenwart schlicht auserzählt? Arno Geiger bezaubert mit seinem neuesten Roman „Reise nach Laredo“