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Kultur : Warum twittern gefährlich ist

New Yorker Straßengangs nutzen Twitter - und die Polizei macht virtuell Jagd auf sie. In Deutschland wird derweil ein CDU-Agrarexperte Internetpolitiker des Jahres

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Auch für Twitter gibt es noch gute Nachrichten. Zwar ist den Marktforschern des Medienunternehmens Nielsen zufolge zwischen September und Oktober die Anzahl der Besucher auf twitter.com um über ein Viertel eingebrochen, doch dafür hat der Mikroblogging-Dienst ein neues Klientel für sich gewinnen können: Manhattans Straßengangs nutzen Twitter, um verbal Fehden auszutragen und sich zu Offline-Kämpfen zu verabreden, berichtet die New Yorker Zeitung Daily News. Einem Jugendlichen soll ins Bein geschossen worden sein wegen ­eines Streits, den seine Gang mit einem Tweet begonnen hatte. Die Polizei liest die Kurznachrichten mittlerweile mit. Aber die Gang-Mitglieder sind überzeugt, ihr Slang und ihre Kürzel seien für Außenstehende nicht zu verstehen. Mittlerweile haben Gang-Mitglieder auch Facebook und You Tube als Medium zur Selbstdarstellung entdeckt.

Doch ob man die Gang-Tweets bald nur noch gegen Bezahlung lesen kann? Twitter plant jedenfalls laut japanischen Medien bei seiner asiatischen Tochterfirma Twicko Premium-­Accounts einzuführen, denen man nur gegen Geld folgen darf. Ein Finanzierungsmodell bald auch weltweit? Die Gangs könnten damit ­zumindest die Cops abhängen, falls die Tweet-Abos nicht mehr in das notorisch knappe Polizei-Budget passen.

Ein Fall für einen Premium-Account könnte auch Jochen Borchert werden. Der CDU-Mann hat zwar noch nie getwittert und ist bisher eher als Landwirtschaftsexperte aufgefallen, wurde aber jetzt zum „Internetpolitiker des Jahres 2009“ gewählt. Qualifiziert für diesen Preis hat ihn, dass er als einziger CDU-Abgeordneter öffentlich gegen ­Internetsperren gestimmt hat. Vielleicht hat ihn Tochter Katharina ­Borchert dahingehend beraten. Sie ist Chefredakteurin beim WAZ-Portal Der Westen, im Frühjahr wechselt sie als Geschäftsführerin zu Spiegel Online. ­

Allerdings ist die Auszeichnung etwas fragwürdig. Abgestimmt haben die Zuschauer der Live-Internet-Sendung „Die Blogger 2009“, laut Veranstaltern gerade mal 820 Menschen. 50 Prozent stimmten für Borchert, Ursula von der Leyen landete mit elf Prozent auf dem dritten Platz. Das lässt an der Ernsthaftigkeit der Abstimmung etwas zweifeln. Genauso wie die Wahl von Kai Diekmann zum „Newcomer des Jahres“ unter den Bloggern, was den Bild-Chef zu einer launischen Dankesrede per Video inspirierte. Ex-Landwirtschaftsminister Borchert scheint sich seiner neuen Vorreiterfunktion gegen Netzsperren auch noch nicht ganz bewusst zu sein: Auf seiner Webseite ­jochen-borchert.de steht nur: „Zugriff nicht erlaubt -Die angeforderte Seite darf nicht angezeigt werden.“

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