Piraten wollten Schloss versenken

StattSchloss: Ungläubig vernehmen die Reisenden heute den Bericht zur Grundsteinlegung

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Dieser Blog kommt aus der Zukunft: 12.08.20?? An der Baustelle auf dem Berliner Schlossplatz liegt der archinaut: unter dem Vordach erzähltJasmin, eine junge Berlinerin, vom Abend der Grundsteinlegung:


„Sie hatten mit Absicht einen frühen Wintertag gewählt, drei Tage vor Heiligabend. Die Vorbereitungen sind verdeckt gelaufen, es gab ein Gerücht, dass die Grundsteinlegung am dritten Januar sein sollte, das wurde nie bestätigt oder dementiert. Aber der Januar-Termin lief in der Szene um, sie hatten schon ein paar Aktionen geplant.

Ganz kurzfristig kam ein Tip vom Catering-Service. Die Leute auf der Baustelle hatten frei, wegen Frost waren die Arbeiten in der Baugrube eingestellt. Für die Gäste haben sie einen Bretterboden auf die Eisen gelegt und zwei grüne Bundeswehrzelte aufgebaut, es sah nicht nach Party aus, sondern mehr wie ein Lager. Die Szene konnte sich erst in der Nacht davor kurzschließen, es war zu spät für eine organisierte Aktion.....

Als die schwarzen Limousinen kamen, waren schon zwei-, dreitausend Leute am Bauzaun, mit Transparenten und Megaphon. Die Stimmung war super, so mit „Humboldt-Humboldt-Täterää“ und ganz vielen bunten Transparenten, trotz der Kälte waren die Leute gut drauf, vom Gorki-Theater haben sie Erbsensuppe und Glühwein organisiert, mehrere Gruppen waren dabei, im Winter ist ja nicht viel los.

„Nieder mit Schloss Hartzburg“, „Schlösser zu Palästen“, „Freiheit für das Schlossgespenst“, „Sandstrand statt Sandstein“......... das waren die Sprüche, klar auch “Schloss in die Spree“, „Schloss versenken“ und so weiter eben.

Natürlich war viel Polizei unterwegs, damit nur die eingeladenen Leute den Zaun passieren konnten, für jeden VIP mindestens drei Polizisten. Die Strassen waren gesperrt, rüber bis zum Fernsehturm, die gesamte Insel, Unter den Linden bis zur Friedrichstraße ..... aber es wurden mehr und mehr Menschen, U-Bahn, S-Bahn baggerten immer wieder Leute auf den Alex, aus der Humboldt-Uni kamen Studies und Dozenten, die Straßen zur Baustelle waren bald voll gelaufen, es wurde enger, die Polizei langsam nervös.........aber auf dem Areal innerhalb des Zauns zogen sie ihr Programm durch, in den Zelten hatten sie Baulüfter aufgestellt, bestimmt war es warm, wir konnten die Reden hören, Kammermusik, Gläser.....“

Sie holt kurz Luft und redet schneller:

„Die Stimmung kippt, als die Leute einen der Baukräne entern können, wie Piraten in die Masten steigen, unheimlich schnell und verrückt vor Übermut. Unten drängen sie die Leute am Zaun brutal zur Seite, kommen mit schweren Wasserwerfern und versuchen, die Piraten mit Wasserdruck vom Baukran zu schieben.....das Wasser ist schweinekalt, Eisnebel kriecht überall hin, wer auf dem Kran nicht vom Wasser erwischt wird, klettert natürlich immer höher, dann weiter auf den Ausleger, sie haben wohl auch ein Transparent dabei und versuchen damit ganz weit nach vorne zu kommen..... dann hat einer der Wasserwerfer-Panzer den Baukran erwischt, wir hören ein Knirschen vom Stahl, der Ausleger dreht in das Baufeld, der Kran neigt sich und fällt langsam, wie auf Zeitlupe stürzt er mit den Besetzern in die Zelte...... danach ist die Hölle los:

Flammen schlagen aus, lebende Fackeln rennen da unten über die Holzbohlen..... blind in die scharfen Eisen der Sohlplatte, oben tobt ringsum Polizei.... versucht, den Zaun und die Fluchtwege frei zu schieben, mit Schlagstöcken, Wasserwerfern und Reizgas.... Panik setzt ein, die Leute wollen in alle Richtungen abhauen, aber überall kommen ihnen Bewehrte entgegen, Helme, Plexiglasschild, Schlagstöcke....

Auf der Schlossbrücke wurden dann über 200 Leute eingekesselt, aus beiden Richtungen in die Zange genommen mit Wasserkanonen und Polizeiketten, die Leute sind über die Brüstung in die Spree, wo sie sofort im dünnen Eis einbrachen, tierisch kalt war das Wasser, und oben haben sie weiter geschoben, mit ihren Schildern, mit Mannschaftswagen und Räumpanzern oder so......immer mehr Leute haben sie über den Rand in die Spree gedrückt, und dann merkte man, dass die nicht mehr alle hochkommen, einige sind unter das Eis geraten, waren zu schwer oder im Kälteschock.....

Sie haben dann einen Mannschaftswagen gestürmt und irgendwie mit Beschleuniger ausgebrannt, an anderen Stellen gab es noch weitere Feuer, die Ausstellungshalle am, Schlossplatz war ein Holzbau, der war trocken und ging auf wie Zunder..... Sie haben versucht zu löschen, auch Rettungshubschrauber kamenfür die Leute im Wasser, mit Unterkühlungen sollten sie schnell in die Charité..........

Schließlich haben sie die Leute aus dem Kessel gelassen, in alle Richtung trieben panische Menschen wütend durch die Stadt, haben Scheiben eingeworfen, Mülltonnen und Autos angezündet, an vielen Plätzen gab es noch andere Proteste und Aktionen aus der Szene, die Stadt hat gebrannt bis in das neue Jahr: es gab fast zweihundert Tote, und im Frühjahr drauf hat der neue Konzern HOCHMETALL die Baustelle übernommen.....“

Ganz still ist es im archinaut: fast leblos sitzen wir, versunken, nur die Zwergkaninchen Happy und Nele nagen an der zweiten Möhre, später rammelt Nele Happy, nach Kaninchen Sitte, um Dominanz.


Hier endet der 8. Eintrag: Dieser Blog ist fiktiv und getrieben von automatischer Niederschrift. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO: Ich schreibe um unser Leben. Bitte bleiben Sie dran.

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Geschrieben von

archinaut

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