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Die Landesmedienanstalten haben zum 1. August vollmundig den Start des neuen Digitalradios DAB+ in Deutschland verkündet. Auch in der Region Halle/Leipzig dürfen Technik-Affine nun ihre alten DAB-Geräte einmotten bzw. wegwerfen und sich neue DAB+-Geräte kaufen. Doch lohnt das? Ich wollte es wissen und bestellte für unter 20,- € ein Empfangsgerät für den USB-Anschluss meines Computers. Dazu gibt es eine kleine Stabantenne mit Magnetfuß und eine Daten-CD. Doch das Gerät empfing nichts auf dem heimischen Balkon, nichts im "Polizeipark" und auch an der Neustädter Passage blieb es stumm. Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet sich zum Berg bemühen, in diesem Fall zum Petersberg. Erstkontakt hatte ich in dem kleinen Holzpavillion an der Abzweigung zum Fernsehturm.

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Der Suchlauf fand "39 Services" auf zwei Kanälen und listete sie untereinander auf. Nach Anklicken waren dann tatsächlich Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, Deutschlandradio Wissen und etliche lokale Peinlichkeiten zu hören. "Du hast die Wahl zwischen Radio Brocken und Radio SAW" singt Rainald Grebe über Sachsen-Anhalt. Doch in den beiden DAB+-Bündeln gibt es auch Klassikradio, den Evangeliumsrundfunk und Radio Horeb. Dazu wird manchmal etwas Webseiten-artiges angezeigt, meist jedoch nur eine Diaschau in Briefmarkengröße.

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Und wie ist der Empfang in Bewegung? Ich wanderte weiter in Richtung Kloster und sofort gab es Aussetzer und Artefakte. Letztere sind nicht mehr so zischend und "spratzend", sondern eher wie Räuspern oder Knistern, dank AAC. Offenbar irritierte das Gerät jede Bewegung der Antenne, nun verstummte es sogar und verlangte von mir, sein C++-Programm zu debuggen. Als ich das ablehnte, stürzte es ab und ließ sich auch nicht neu starten.

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"Herunterfahren-Hochfahren-geht" hilft meistens. Im alten Klostergarten war der Empfänger wieder einsatzbereit, brauchte auch nicht neu zu suchen. Der Sprechautomat von "Arvid" plapperte pausenlos Verkehrsmeldungen in kurioser Aussprache herunter, aber die Sonne schien, die Rosen dufteten und ein Mönch führte Besucher herum. Die Klosterbrüder brauchen keinen Evangeliumsrundfunk, die Großstädter könnten Klassikradio aus der Luft durchaus gebrauchen.

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Nach einer Rundwanderung am Bismarckturm und an den Tiergehegen entlang zum Museum pappte ich mit lässiger Geste die Antenne mit dem Magnetfuß aufs Autodach und machte mich auf den 13 km langen Weg in die Saalemetropole. Auf der Fahrt gab es wieder Aussetzer. Ob auch Artefakte dabei waren, kann ich wegen des Motorgeräuschs nicht sagen. An der Saalebahn setzte der Empfang mehrfach aus, in der Trothaer Straße war dann Funkstille. In der Paracelsusstraße riss die Elektrosmog-Glocke über der Stadt noch einmal kurz auf, der Rest ist Schweigen. Eigentlich dürften die Rundfunk-Gewaltigen nicht mit "Digitalradio für alle" werben - statt dessen mit "Digitalradio für ortsfeste Computerkundige im nördlichen Saalekreis".

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.