Günter Gaus, ein "Eulenspiegel- Leben" der feinen Art

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Gedenken an Günter Gaus Geburtstag 23.November 1929

Gedenken Günter Gaus "Servus deutsches Leben"(1929- 2004)

Günter Gaus hatte viele Talente, aber nur eines das ihm wie eine zweite Haut in sein Geisteskostüm gewebt.
Das Talent seinen Braunschweiger Bruder im Geiste "Till Eulenspiegel" in sein Gegenteil verkehrt, durch Geistesblüten ganz anderer Art zu neuen Ufern zu jagen.

Warum?. wenn ja, wie denn?

das geht so:

Einer ganz anderen Deutung nach ist der Name Till Eulenspiegel ein Wortspiel: das mittelniederdeutsche Wort ulen bedeutet auch „wischen“ und das Wort spegel hat auch die Bedeutung Gesäß (noch heute wird in der Jägersprache das helle Fell am Hinterteil von Reh und Hirsch „Spiegel“ genannt). Der Ausruf Ul'n spegel bedeutete also Wisch mir'n Hintern, vulgo Leck mich am Arsch (Schwäbischer Gruß, Götzzitat).(s. de.wikipedia.org/wiki/Till_Eulenspiegel )

Wer da nun denkt, das Bild vom Till Eulenspiegel passe haargenau, sozusagen wörtlich, wie die Faust aufs Auge der verstorbenen Person des Günter Gaus, der hat weit gefehlt.
Denn Günter Gaus hat niemals in seinem Leben wie Till Eulenspiegel Hoheiten, gesellschaftlichen Zuständen den blendend weißen Allerwertesten von hinten links nach rechts oben gewischt, sondern ist den Hoheiten, den gesellschaftlichen Zuständen direkt von vorne gekommen, um denen in hanseatisch vorgekühltem Jägerlatein hochsthender Gedanken nahend, geistig huschend

"keiner hat es gemerkt, viele haben es gesehen"

übers Mund- und Tagwerk zu wischen.

Der Braunschweiger Till Eulenspieges hat in Zeiten des Papismus, klerikaler und säkularer Art, Herrschaft durch besonders euphemistische wie entsetzliche Bilderpsrache zu legitmieren. sein Talent entgegengesetzt, diese Bilderprache zum höhnischen Spott & Gelächter des Publikums durch sein bisweilen groteskes "Wörtlichnehmen" als Absurdistan zu entlarven.

Der Braunschweiger Günter Gaus mit seiner hanseatisch freiheitlichen Gesinnung wider alle Throne, gind da lebenslang in Zeiten des allzu Wörtlichnehmens durch die selbsternannten Hoheiten der Demokratie unter der Freiheitlich Demokratischen Grundordnung mit dem Kürzel

"FDGO" den umgekehrten Weg, indem er alles Wörtlichnehmen nach dem Buchstaben der Gesetze in Bilder setzte.

Günter Gaus hielt es ilebenslang immer mit den wirkliche Kleineren, den Schwächeren, Ausgebeuteten.

Da war es klar, dass er zum Ende seines Lebens die kleingemachten Demokraten/innen hierzulande auffordernd einlud, der Demokratie in Deutschland, die erst "basta, basta" rotgrün verschröddert, dann schwatzgelb zermerkelt, zum ehernen Medien- Pontifikat, mit kardinal enbeded angeschlosenen Banken, Versicherungen, Kirchen , Gewerkschaften, Verbänden, Parteien. sitftend gehend, mutiert, leise aber bestimmt, Servus zu sagen.

Wo selbsternannte Demokraten/innen die Demokratie zum Pontifikat Maximus erheben, um gegen die Mehrheit des Wahlvolkes hierzulande, deutsche Asche in Afghanistan korrumpierend zu verstreuen, ist für wirkliche Demokraten/innen kein Verweilen mehr.

Diese Günter Gaussche Bilderprache
"Wir sind Demokraten/innen, wir bedürfen keines "Mehr Demokrtie Wagens" "MDW" eines gewissen Willy Brandts mehr"
hat für uns mit dem verstorbenen Günter Gaus als dessen Sympathisanten/innen, als dessen Schwestern und Brüder Im Geiste, ohne jeden Anflug von Anstrengungen eines stolpernd nacheilenden Gehorsams, den zweifelhaften Gewinn, dass wir die Weltfianzkrise 2008 mit angeschlossner EURO- Krise nicht nur geahnt, sondern bewußt in uns tragen

Vielleicht würde der noch lebende Günter Gaus bildhaft mal so fragen:

"Werden die demokratischen Interessen des Deutschen Volkes, samt deren junger Asche, am Hindukusch nicht verteidigt, sondern, alle bodenständigen Seiten vor Ort und in der fernen Heimat korrumpierend, zerstreut?"

Günter Gaus hätte wohl nie Eulen zum Schlachten nach Athen getragen, sondern Eulen, als Säulenheilige aller denkbaren Weisheiten spiegelend, in den blühenden Euro- Landschaften belassen.

Geradewegs fliegen mir durch meinen Günter Gaus Gedenktag Blog Gedankengüter zu, wie Günter Gaus s Begriff vom deutsch- deutschen Leben bis zur Wende 1989 unter einer Käseglocke.

Dieser Begriff von Günter Gaus vemittelt mir eine Ahnung, was diese Atmosphäre für mich in Ostberlin, von Westberlin kommend, ausgemacht.

Es ist das Duftbild einer Atmosphäre des Sinnens & Trachtens über Formen des systemischen Ratschlags unter dem Diktat der "Blocksysteme", der fehlenden wie despotisch exekutiert vorhandenen Partei Räson, des Klassenkampfes im Kalten Krieg der Blocksysteme, des künstlich konstruiertern Marxismus- Leninismus, der durch die eigene Scheere im Kopf Fraktionierungen, gar direkte Hahnenkämpfe, rivalisierende Bocksgesänge verbot, ohne diese damalige Atmosphäre Innerer Dialoge auf einen systemischen Begriff zu bringen.

Von dieser Atmosphäre, genährt aus Ostberlin, der Teilung Deutschlands, Europas, aus dem Ruinen Zeitgeist der Nachkriegszeit auferstanden, waren auch viele der 68er in Westberlin, wie ich selber, gerne eingeholt.

Das ging solange bis die Medien der USA, Westeuropas, Westdeutschlands plötzlich für die Studenten/innen in Ost (Prager Frühling) wie West den Kampfbegriff 68er ersannen und zum historischen Subjekt hochgeschrieben, in Steckbrief Form bebildert, der Weltöffentlichkeit täglich "wanted" vorführten.

Mit der Wende 1989, dem Mauerfall von Berlin am 09. November, war dann viel Unbestimmtes gewonnen, aber etwas Bestimmtes ging beiläufig, gar unbeachtet, verloren.

Verloren ging der Sinn für Atmosphären des systemischen Ratschlags durch das Sinnen & Trachten nach Inneren Dialogen, der gemeinsamen Stille als Raum für unausgesprochene Gedankenflüge, statt spektakulär verwertbarer Verlautbarungen, war erst einmal auf Jahre und Jahre dahin.

JP

siehe dazu:

www.freitag.de/2004/22/04220201.php

Über die politische Kultur der Gegenwart | 21.05.2004 | Günter Gaus

Warum ich kein Demokrat mehr bin

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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