Greift Griechenland zur Option der Zwangsentschuldung?

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Löst Griechenland, per Ansage, weltweit am Donnerstag, 8. März 2012 ab 21.00 Uhr "geordneten", Börsencrash aus, der in der Unbekümmertheit der Akteuere/innen an den GAU des AKW Blocks III in Tschernobyl/Ukraine am 26. April 1986 erinnert?

Die griechische Regierung sieht sich bei dem laufenden Umtausch ihrer Staatsanleihen in die prekäre Aussicht versetzt, dass auf freiwilliger bsis auf Seiten der Privaten Gläubiger lediglich eine Beteiligung von 75 bis 80 Prozent zustande kommt, womit sich abzeichnet, dass das vorgegebene Limit von 90 Prozent verfehlt wird.

Deshlab wird begründet damit gerechnet, dass die griechische Regierung die vertraglich nachträglich implantierte Option einer Zwangsumschuldung aktivieren werde, war lt. Presseberichten von Personen zu vernehmen, die direkte Kenntnis von den Vorgängen bei den Verhandlungen Griechenlands mit den Privaten Gläubigern haben.

Mit dem Anleihentausch will Griechenland mehr als die Hälfte seiner Schulden, die nach griechischem Recht begeben wurden und die einen nominellen Wert von 177 Milliarden Euro aufweisen, loswerden. Den Gläubigern wurde bis Donnerstag um 21.00 Uhr (MEZ) Zeit eine Frist gesetzt, das Angebot anzunehmen.

"Alle beteiligten Parteien - Athen, die privaten Gläubiger, die Eurozone und der Internationale Währungsfonds - sind zuversichtlich, dass der Anleihentausch über die Bühne gehen wird", sagte lt. Presseberichten ein Eingeweihter. "Aber die Collective Action Clauses werden wahrscheinlich nötig sein und sie werden aktiviert werden."

Was soll, was kann daran Zuversicht sein?

Griechenland hat nachträglich eine Klausel für eine Zwangsumschuldung ins Anleihegesetz eingefügt. Bei einer unzureichenden Beteilung an einer Umschuldung können alle Investoren durch eine Gläubigerversammlung zu einem Schuldenerlass gezwungen werden.

Griechenland hat eine Beteiligung von mindestens 90 Prozent zur Bedingung gemacht. Sollte die Beteiligung unter diese Schwelle fallen, hat Finanzminister Evangelos Venizelos bereits den Willen seiner Regierung bekundet, die Klausel für eine Zwangsumschuldung anzuwenden.

Bei einer Gläubigerversammlung muss die Hälfte des betroffenen Kapitals vertreten sein. Für ein erfolgreiches Votum, das alle Gläubiger bindet, ist eine Zweidrittelmehrheit dieses Quorums erforderlich.

In einem Minimumszenario bedeutet dies, dass von den 177 Milliarden Euro an betroffenen Griechenland-Anleihen mindestens 88,5 Milliarden Euro bei der Abstimmung repräsentiert sein müssten. Eine Zweidrittelmehrheit an diesem Quorum würde bei 59 Milliarden Euro erreicht werden.

Um hingegen einen Anleihentausch zu blockieren, müsste ein Drittel der Gläubiger gegen den Vorschlag stimmen. Somit könnten die Gläubiger von 29,5 Milliarden Euro den Tausch blockieren.

Nach den veröffentlichten Zahlen von Banken aus Griechenland, Zypern und den zwölf internationalen Instituten, die sich für den Anleihentausch ausgesprochen haben, besitzen diese Häuser beträchtlich mehr als 60 Milliarden Euro an griechischen Titeln. Deshalb gibt es in der griechischen Regierung einige Zuversicht, dass notfalls die Befürwortergruppe der Gläubiger den Blockierern ihren Willen aufzwingen kann.

Allerdings gilt diese Betrachtung nur für das Minimumszenario. Sollten deutlich mehr als 88,5 Milliarden Euro oder sogar die gesamten 177 Milliarden Euro bei dem Gläubigervotum vertreten sein, erhöhen sich die Summen beträchtlich. Die Zweidrittelmehrheit bei dem Maximumszenario beträgt 118 Milliarden Euro.

Zudem ist nicht bekannt, ob sich die Gegner des Anleihentausch organisiert haben und bei dem Gläubigervotum in großer Zahl auftreten, um eine Sperrminorität zu bilden. Sollte dieser Fall eintreten, halten Beobachter einen ungeordneten Zahlungsausfall Griechenlands für möglich.

In einem vertraulichem Memorandum vom Februar 2012 hatte der Internationale Bankenverband (IIF) gewarnt, dass aus einem "ungeordneten Zahlungsausfall Griechenland sehr große und schädliche Konsequenzen resultieren" würden. Zwar sei es schwierig, alle möglichen Risiken einzuschätzen, doch die Schäden könnten leicht die Summe von einer Billion Euro übersteigen, hieß es.

Ein erfolgreicher Anleihentausch ist Teil des zweiten Rettungspakets über 130 Milliarden Euro, das die internationalen Geldgeber Griechenlands vor kurzem beschlossen haben. Die Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank halten eine Rettung des Landes vor dem Zahlungsausfall nur dann für sinnvoll, wenn die Schuldenlast Griechenlands langfristig tragbar ist.

Das alles erscheint mir wie das finanzpolitische Szenario einer Kette von Desastern an heillosen Unterlassungen, an Organisationsverschulden vieler Verantwortlicher, das den lapidaren Namen "Stresstest trägt, das allein dazu dient, die Entschuldung Griechenlands bis zum Schluß am Donnerstag, den 8. März 2012, 21.00 Uhr so offen zu halten, dass alles nicht ganz dicht in trockene Tücher gelangt und gleichzeitig dafür sorgt, dass sich alle staatlichen, privaten Beteiligten gleichemaßen öffentlich ihre Hände in Unschuld waschen wollen und zu können vemeinen.
Womit kaum zu rechnen ist.Warum?,
weil es hier im finanzpolitischen Weltwährungs- Sektor, mutmaßlich, mit kühnen Stresstest bei hochgefahren vollem Betrieb des Weltfinanzwesens mitten in der Woche auf dem Weg zum Börsen Crash GAU zugeht, wie seinerzeit bei dem nachgeholten Stresstest der AKW Blöcke in Tschernobyl/Ukraine am 26. April 1986, als, ohne Not, unbekümmert, ein Stresstest Szenario in Gang gesetzt wurde, das vor Inbetriebnahme der AKW Blöcke versäumt worden war und damals durch menschliches Versagen außer Kontrolle zum GAU geriet.

Das entsetzliche Ergebnis dieses GAU von Tschernobyl im AKW Block III am 26. April 1986 ist bekannt und wirkt radioaktiv strahlend weiter, nahezu ungehindert, verheerend fort.

Kann allein das schwarze Weltfinanz Energieloch ausgelöster Kreditausfallversicherungen (Credit Default Sweaps (CDS) ) im Fall des Falles, dass Griechenland die Option der Zwangsentschuldung wählt, einen weltweiten Finanz GAU in Gang setzen?

JP

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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