Ich und Max Frisch: Eine kritische Absonderung

Interview Fast könnte man es in diesen Tagen vergessen: Nicht alle mochten Max Frisch. ­Von seinen Vorbehalten erzählt der Schweizer Schriftsteller Paul Nizon
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Der Freitag: Erinnern Sie sich an Ihre erste Begegnung mit Max Frisch, Herr Nizon?

Paul Nizon

: Ich war 1960 in Rom als Stipendiat und hatte mein erstes Buch dabei – Die gleitenden Plätze –, Frisch hatte eine Lesung, ich ging hin und gab ihm mein Büchlein. Ich glaube, er rief noch gleichentags an, das Büchlein hatte ihm sehr gefallen. Darauf hin trafen wir uns regelmäßig, fuhren in die Albaner Berge und sprachen viel. Ich war 30, Frisch 20 Jahre älter. Also ein Vaterverhältnis.

Hatten Sie Frisch gelesen?

Ich hatte den

Was gefiel Ihnen denn an der Person Frisch?

Zum Beispiel, dass er aus seiner Werkstatt erzählte. Er war auch großzügig. Er hat mir einmal ein Stipendium angeboten, einen gewissen Betrag für ein Jahr ausgesetzt. Er