Hetzjagd im Stehen

Provinz Jan Brandt schreibt in "Gegen die Welt" über den verdächtigen Jungen in der Kleinstadt. Nicht nur ein großartiger Roman. Brandt hat auch die ideale Erzählform erfunden
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Eine Nummer kleiner ging es nicht: Fast Tausend Seiten lang ist Jan Brandts Debüt Gegen die Welt, und Jericho (!) heißt der Ort, den er in seinem beeindruckenden Provinzepos geschaffen hat. Fünf bis neun Jahre lang (je nach Quelle) hat der 1974 geborene Autor an diesem Buch geschrieben; bestimmt hat er sich überall und dauernd Notizen gemacht, so verrückt detailreich sind manche Passagen geraten in einer Mischung, die zwischen genial und spleenig schwankt.

Jericho sieht eigentlich aus wie eine stinknormale – westdeutsche – Kleinstadt in den Achtzigern, Neunzigern, vor allem aber wie die Heimatstadt des Autors, Leer in Ostfriesland. Allein aus eigener (Provinz-)Erfahrung sind einem die Stadt und deren Menschen vertraut, aber bald könnte man auch ohne