Aus der Sicht eines Erdferkels

Diplomatenpost Tom Koenigs Buch über seine UN-Mission in Afghanistan ist ein Politikerbuch der anderen Art: ironisch und entwaffnend offenherzig
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Warum gibt Koenigs das Scheitern der Afghanistan-Mission nicht zu? Da fällt einem nur Camus ein

Eigentlich hätte die UNO dieses Buch verbieten müssen. Es ist so unglaublich undiplomatisch, so offen, selbstironisch und grundsympathisch, dass es einem die Schuhe auszieht. Ich stelle mir vor, wie UN-Generalsekretär Ban Ki-moon vor den Sicherheitsrat tritt, das Tagebuch drohend in die Höhe reißt und zornbebend ausruft: „Was erlauben Koenigs!“

Dieser Tom Koenigs, in den Jahren 2006 und 2007 Sondergesandte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen in Afghanistan, besitzt die Unverfrorenheit (er nimmt sich die Freiheit!), so schonungslos über den „diplomatischen Dienst“ zu schreiben, wie er tatsächlich ist: seltsam, kindisch, la