Eine Frage der Religion

Iran Die Polisarisierung setzt sich fort. Opposition wie Regierung kämpfen um die Unterstützung religiöser Iraner. Ein unblutiger Machtwechsel scheint inzwischen ausgeschlossen
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Ich war eine knappe Woche im Iran und habe das Land bereits wieder verlassen, wenn Sie diese Zeilen lesen. Ich wollte mir vor Ort einen Eindruck von der politisch aufgeladenen Aschura-Saison verschaffen – ich hoffe, die Erfahrungen, die ich während dieser fünf Tage zwischen Ghom und Teheran sammeln konnte, vermitteln einen Eindruck, der über die Schlagzeilen und unscharfen Video-Clips der Mobiltelefone hinausgeht.

Die Menschen in diesem Land sind müde, die Mussawi-Wähler im Norden Teherans ebenso wie die schwarz gekleidete Gemeinde der Strenggläubigen in Ghom. Nach 30 Jahren internationaler Isolation, einer zermürbenden wirtschaftlichen Misere und permanenter politischer Konfrontation sind sie erschöpft und wütend. Die meisten verfallen Nih