Der Reporter als Feind

Nahaufnahme Er will von Bord der Gaza-Flotilla berichten, doch ­israelische Elitesoldaten nehmen ihn fest. Die verstörende Bilanz eines eingebetteten Journalisten
Exklusiv für Abonnent:innen

Berlin, Sommer 2010, Fête de la Musique im Mauerpark. Flohmarkt und viele Büdchen, eine junge Frau mit pechschwarzer Punkfrisur und Schläfenlocken offeriert „israelischen Kuchen“. Es sind gerade einmal zwei Wochen nach meiner Rückkehr aus dem israelischen Gefängnis Beerscheva, wo ich einige Tage einsaß, weil ich als Reporter auf einem jener Schiffe der „Gaza-Flotilla“ war, die von der israelischen Marine in internationalen Gewässern im Namen der „Selbstverteidigung“ aufgebracht worden waren. Ich eröffne das Gespräch, das in englischer Sprache geführt wird: „Solchen Kuchen hat es im israelischen Gefängnis nicht gegeben.“ Sie: „Im Gefängnis? Wegen etwas Bösem?“ Ich: