Sich selbst verloren

Zeitgeschichte 30 Jahre nach ihrer Taufe auf der Gdansker Lenin-Werft hat die Solidarność den proletarischen Stallgeruch verloren. Ihre Begründer sind zerstritten, manche verfeindet
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Das Bühnenbild hat sich seit Jahren wenig verändert. Nur die von Polens Intelligenzija einst angehimmelten Arbeiter sehen sich aus der Hauptrolle in der Erzählung vom Fall des Kommunismus in der ehemaligen Volksrepublik verdrängt. Die Werftarbeiter aus Gdansk dürfen heute nicht einmal mehr als Komparsen auftreten. Zuschauerplätze stehen nur bedingt zur Verfügung – aus Sicherheitsgründen.

„Ich will nicht, dass Gewerkschafter mit Solidarność-Fahnen auf Polizisten einprügeln und umgekehrt.“ Mit dieser klaren Aussage begründete vor gut einem Jahr Premier Donald Tusk, dass er die Feierlichkeiten zum „Sturz des Kommunismus” (sie galten dem 4. Juni 1989, dem Tag erster halb freier Wahlen in Polen) von Gda